Wortkunde eines Flusses in Thüringen: [ˈʊnstruːt]

Der Fluss Unstrut entspringt bei Dingelstädt im Nordwesten Thüringens. Eine Erkundung seines Namens und seiner Etymologie.

Paddeln auf der Unstrut kann beschaulich sein Foto: Andreas Vitting/imago

Der Fluss Unstrut schlängelt sich durch Thüringen und macht auch in Sachen Namensdeutung einige Schlenker. „Unstrut“ stammt vermutlich aus dem Urgermanischen und könnte mit „sumpfige Stelle mit Gebüsch“ übersetzt werden – eine treffende Bezeichnung angesichts der vielen Auenlandschaften. Sie entspringt bei Dingelstädt im Nordwesten Thüringens. Von da fließt das Wasser 192 Kilometer hinab bis nach Naumburg, wo die Unstrut in die Saale mündet. Mit dem Kanu kann man entlang idyllischer Natur paddeln, mit Glück einen Eisvogel beobachten oder geschichtsträchtige Monumente sehen, wie die Untere und Obere Sachsenburg.

Allerdings: Was „Unstrut“ genau bedeutet, da sind sich Sprach­wis­sen­schaft­le­r*in­nen uneinig. Es könnte auch die alternative Deutung passend erscheinen, die „Unstrut“ von „Strudel“ oder „Flut“ ableitet. So fließt die Unstrut unter anderem durch Mühlhausen. Von den 13 Kirchen der Stadt ist St. Georgii nicht die schönste, doch ist außen die älteste Hochwassermarke des Flusses in den Stein gemeißelt: das Jahr 1613. Dieses Jahr blieb der Fluss zwar ruhig, doch die Erinnerungen an überflutete Keller sind in der Region noch lebendig.

Ein dritter Ansatz vermutet, „Unstrut“ leite sich von rōđu ab, was „rot“ bedeutet. Das könnte auf die Verfärbung nach starkem Regen zurückgehen, wie an der Thüringer Pforte, wo sie durch Buntsandsteingebiete fließt. Doch unabhängig davon prägt sie einen bedeutenden Teil Thüringens.

Emilia Portwich (21) ist im Unstrut-Hainich-Kreis aufgewachsen und hat in ihrer Kindheit viel Zeit zusammen mit ihrem Urgroßvater im Garten bei den Hühnern verbracht und so manche Dialektwörter wie „Bummbein“ oder „Wippchen“ gelernt.

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