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Jobmarkt schwächelt etwas

Die Zahl der Beschäftigten steigt nur wegen Ukrai­ne­r:in­nen und anderen Aus­län­de­r:in­nen

Von Barbara Dribbusch

Im Sommer ist es üblich, dass die Arbeitslosenzahlen steigen. In diesem Juli fiel der Anstieg aber stärker aus als üblich. Verglichen mit dem Juli des vorigen Jahres liegt die Arbeitslosenzahl um 192.000 Personen höher. „Die schwache Wirtschaftsentwicklung belastet den Arbeitsmarkt.

Zu Beginn der Sommerpause sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung stärker gestiegen als üblich“, sagte der Vorstand der Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA), Daniel Terzenbach, anlässlich der Präsentation der Arbeitsmarktzahlen am Mittwoch.

2.809.000 Personen waren im Juli arbeitslos gemeldet. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat damit um 18.000 Menschen zugenommen. Die Arbeitslosenquote betrug sechs Prozent.

Etwas zeitversetzt wird im Monatsbericht der Agentur die Entwicklung der Beschäftigung erhoben. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist im Mai nach Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit im Vergleich zum Vorjahresmonat um 179.000 Personen auf 34,91 Millionen Beschäftigte gestiegen.

Der Anstieg beruht allein auf ausländischen Staatsangehörigen, die im Mai 5,56 Millionen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ausmachten. Der weitaus größte Teil dieses Zuwachses entfällt dabei auf Angehörige sogenannter Drittstaaten, also nicht auf EU-Bürger:innen. 54.000 Ukrai­ne­r:in­nen mehr als im Vorjahresmonat waren im Mai sozialversicherungspflichtig in Arbeit. Mittlerweile seien rund 200.000 ukrainische Staatsangehörige sozialversicherungspflichtig beschäftigt, „der Job Turbo läuft“, erklärte Staatssekretärin Leonie Gebers vom Bundesarbeitsministerium am Mittwoch. Allerdings waren frühere Prognosen des Ministeriums noch von einem höheren Beschäftigungszuwachs unter den ukrainischen Geflüchteten ausgegangen.

Aufgrund der Demografie ging die Zahl der Beschäftigten mit deutscher Staatsangehörigkeit im Jahresvergleich leicht um 0,3 Prozent zurück.

Laut dem Arbeitsmarktbericht der Bundesagentur sind noch 204.000 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt, das sind geringfügig weniger als im Vorjahr. 121.000 Jugendliche suchen noch einen Ausbildungsplatz.

Auch wegen des Azubi-Mangels steigen in vielen Tarifbereichen die Vergütungen. Im westdeutschen Bauhauptgewerbe gibt es inzwischen im dritten Ausbildungsjahr bis zu 1.650 Euro im Monat, in der Pflege im Tarifbereich des öffentlichen Dienstes von Bund und Gemeinden bekommen Azubis im ersten Lehrjahr 1.341 Euro brutto.

Die Zahlen stammen aus einer aktuellen Untersuchung des WSI-Tarifarchivs der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. „Dass in vielen Tarifbranchen die tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen deutlich stärker als die Löhne ansteigen, lässt sich bereits seit einigen Jahren beobachten“, sagt der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Thorsten Schulten. Auch im Ausbildungsjahr 2023/2024 habe sich dieser Trend weiter fortgesetzt. „Tarifbranchen, in denen weniger als 1.000 Euro im Monat gezahlt wird, werden angesichts des bestehenden Fachkräftemangels immer weniger“, so Schulten.

Die Spannen zwischen den Azubi-Entgelten sind allerdings erheblich: Als niedrigstes Gehalt in der Untersuchung gelten die 710 Euro, die Auszubildende im Friseurhandwerk in Nordrhein-Westfalen bekommen.

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