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Recht auf ReparaturTrippelschritte Richtung Zero Waste

Mit einer neuen Online-Plattform wollen Senat und BSR die Suche nach Reparaturmöglichkeiten erleichtern. Doch beworben wird das Projekt kaum.

Fahrrad kaputt? Einfach reparieren, in der Werkstatt oder im Repaircafe Foto: dpa

Berlin taz | Wie lassen sich Berlins Müllberge schrumpfen? Weniger wegwerfen, mehr reparieren, lautet die Antwort des am Mittwoch gestarteten Projekts „Repami – Netzwerk Qualitätsreparatur“. Mit einer Online-Plattform sollen Reparaturwillige einfacher Möglichkeiten finden, ihre kaputten Geräte wieder fit zu machen. Etwa bei qualifizierten Hand­wer­ke­r:in­nen oder in Repair-Cafés.

„Wir müssen zu einer anderen Haltung kommen“, sagte eine sichtlich begeisterte Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) auf dem Pressetermin, „weg von der Wegwerfgesellschaft hin zur Kreislaufwirtschaft“. Federführend beim Projekt ist die Berliner Stadtreinigung (BSR), beteiligt sind die Handwerkskammer, die Münchner Stiftung Anstiftung und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Der Senat finanziert die Plattform mit 1,2 Millionen Euro für die nächsten zwei Jahre.

Die Herzstücke von Repami, kurz für „repariere mich“, sind eine Online-Karte und eine Suchmaske. Dort lassen sich verschiedene Kategorien von zu reparierenden Gegenständen auswählen. Von Gartengeräten über Polstermöbel bis hin zu Spielzeugen ist fast alles dabei. Dann listet die Plattform passende Hand­wer­ke­r:in­nen oder Repair-Cafés auf.

Reparaturbonus kommt später

Die Plattform soll Hand­wer­ke­r:in­nen dazu ermutigen, Kun­d:in­nen an Repair-Cafés zu verweisen, sollte sich die Fehlerbehebung wirtschaftlich nicht mehr lohnen. In den insgesamt 56 selbstverwalteten Cafés in Berlin treffen sich regelmäßig Technikbegeisterte, um gemeinsam Dinge zu reparieren.

Zum Start der Plattform sind bislang nur 60 Handwerksbetriebe registriert. „Wir gehen davon aus, dass wir einen deutlichen Zuwachs haben werden“, sagte ein Sprecher der Umweltsenatsverwaltung. Dass die Plattform ein Selbstläufer wird, ist allerdings fraglich: Die BSR hofft vor allem, Repami über ihr Netzwerk bewerben können. Geworben werden soll lediglich auf 100 BSR-Mülleimern und 8 Sammelfahrzeugen.

Dabei hätte der im April angekündigte „Reparaturbonus“ der Senatsverwaltung großes Werbepotenzial. Doch über Einzelheiten wie die konkrete Höhe des Bonus schwieg Bonde sich aus und verwies auf eine weitere Pressekonferenz Ende August. Sie stellte bloß klar, dass es keine direkte Verknüpfung mit der Repami-Plattform geben werde und sich der Bonus auf Elektrogeräte wie Handys, Waschmaschinen und Kühlschränke beschränken solle. Laut früherer Aussagen des Senats soll der Bonus je 75 bis 200 Euro betragen und aus einem Topf von 2,5 Millionen Euro finanziert werden. Eigentlich war der Bonus für Anfang September angekündigt, verspätet sich nun um wenige Wochen.

Mit der Online-Plattform will der Senat die im April verabschiedete EU-Richtlinie „Recht auf Reparatur“ umsetzen. Neben vereinfachter und günstiger Bereitstellung von Ersatzteilen sollen Angebote gefördert werden, über die Interessierte Reparaturmöglichkeiten finden können. Für die Umsetzung haben die Mitgliedstaaten zwei Jahre Zeit.

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