Versteigertes Fossil „Apex“: Der Dino hatte Rückenschmerzen

Das Auktionshaus Sotheby's hat den Stegosaurus für 44,6 Millionen Dollar an eine Privatperson versteigert – trotzdem landet er wohl im Museum.

Frau fotografiert Dinosaurier-Skelett

Bitte stillhalten: Frau fotografiert bei Sotheby's in New York den Dino Apex Foto: John Angelillo/upi photo/imago

BERLIN taz | 6 Meter lang – von der Nasenspitze bis zum Schwanz – und 3,5 Meter hoch – von den Zehen bis zur Schwanzspitze. Das sind die Maße von Apex, einem Dinosaurierfossil, das gerade einen Rekord gebrochen hat. Am Mittwoch versteigerte das US-amerikanische Auktionshaus Sotheby’s in New York den Stegosaurus für 44,6 Millionen US-Dollar. Das Anfangsgebot lag bei lediglich 3 Millionen US-Dollar.

Apex gehört zur Gruppe der Vogelbeckendinosaurier und hat einen kleinen Kopf, einen gewölbten Rücken, kurze Vorderbeine und einen spitzen Schwanz. Mittlerweile besitzt der Dinosaurier auch ein mechanisches Gelenk am Schädel, wodurch sich der Kopf drehen lässt. Besonders auffallend sind Apex’ auf dem Rücken befindlichen Knochenplatten, die das Tier einst für Paarungszwecke zur Schau gestellt haben soll.

Ob Apex männlich oder weiblich ist, bleibt ungewiss. Die Wis­sen­schaft­le­r*in­nen konnten das Geschlecht nicht identifizieren. Ebenso wenig wie das genaue Alter. Da Apex aber unter einer Arthrose – der weltweit häufigsten Gelenkerkrankung – litt, wird dem Dinosaurier ein hohes Alter bescheinigt. Auf die Krankheit weisen die vier Sakralwirbel am Kreuzbein hin, die fusioniert sind.

Gefunden hatte Apex’ Überreste ein Hobby-Paläontologe in Dinosaur (!), Colorado. Während eines Spaziergangs auf seinem Anwesen im Mai 2022 entdeckte Jason Cooper ein Fossil in einer Felswand. Ein Oberschenkelknochen, wie sich später herausstellen sollte. Cooper fand weitere Skelettteile, legte sie frei und fertigte Fotografien an. Nach und nach wurde ihm das Ausmaß seines Fundes bewusst.

80 Prozent vollständig

Von allen Knochenelementen des Stegosaurus konnte er etwa 80 Prozent finden: Apex ist somit eines der besterhaltenen Dinosaurier-Skelette überhaupt. „Ein absoluter Traum von einem Dinosaurier“, beschreibt die wissenschaftliche Leiterin von Sotheby’s das Exemplar.

Aufseher neben Dinosaurierskelett

Ob die Knochenplatten auf dem Rücken auch die Spezies Mensch anzieht? Sotheby's-Aufpasser betrachtet Apex Foto: John Angelillo/UPI Photo/imago

Dass Apex überhaupt bei Sotheby’s gelandet ist, ist auf den Fundort zurückzuführen. Da die Fossilien auf dem privaten Anwesen von Jason Cooper entdeckt wurden, konnte der Hobby-Paläontologe frei darüber entscheiden, was mit ihnen passiert und wo sie hingehören. Hätte das Grundstück nicht Cooper, sondern einem öffentlichen Träger gehört, wäre Apex wahrscheinlich sofort in einem Museum oder einem wissenschaftlichen Institut gelandet.

Dort soll er jetzt über Umwege trotzdem hinkommen. Das hat der neue Eigentümer angekündigt, Kunstsammler und Multi-Milliardär Kenneth Griffin. Laut US-Medienberichten will Griffin das Skelett nicht in seinem Privatanwesen, sondern in einem US-Museum ausstellen.

Das dürfte die wissenschaftliche Community freuen. Sie kritisiert grundsätzlich, dass sich Museen und öffentliche Einrichtungen so horrende Auktionspreise nicht leisten können und deswegen wissenschaftlich wertvolle Fundstücke in Privatbesitz landen. Etwa der Tyrannosaurus-Rex Tristan Otto im Berliner Naturkundemuseum, der ebenfalls nur aus Großzügigkeit des Besitzers für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

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