Ursaurier im Internet: Uraltes Süßmö aus der Pfalz

Dieses Meme hat super viele gefährliche Zähne und super viel Charme: Stenokranio boldi. Zeit für ein paar News über Ursaurier!

Der Ursaurier. Er hat vier Beine mit Füßen, die vorne vier und hinten fünf Zehen haben. sein Maul ist lang und flach, aber sehr breit. Die Augen liegen nicht seitlich am Kopf, sondern oben, über dem Maul, ähnlich bei bei einem Krokodil. Der Boldi hat einen kurzen stummeligen Schwanz, der an ein Zwischenstadium zwioschen Kaulwuappe und Frosch erinnert. Die Haut ist illustriert, als wäre sie feucht.

Süßer Boldi Foto: Frederik Spindler/Museum für Naturkunde Berlin/dpa

Deutschland hat ein neues Tier-Meme. Zum Glück! Es ist das vielleicht beste Internettier der vergangenen Jahre. Denn es hat weder eine politische Botschaft, noch ist es besonders lustig oder tiefsinnig oder setzt ein außerordentliches Maß an popkulturellem Wissen voraus. Es sieht einfach nur saulieb aus. Der Tipp also: Nicht nur über das Weltgeschehen nachdenken, sondern einfach mal Ursaurier-Infos genießen:

Gefunden wurden Fossilien von diesem Süßmö 2013 und 2018 zwischen Kaiserslautern und Trier, erstmals offiziell beschrieben jetzt im Januar 2024. Gelebt haben die Pfäl­ze­r*in­nen vor etwa 300 Millionen Jahren. Damals wahrscheinlich unterschätzt: sein Niedlichkeitsfaktor. Dafür war das Vieh, 60 Millionen Jahre vor den ersten Dinosauriern auf der Welt, einfach doch zu sehr eines der größten Raubtiere. Das sieht man dem Grinsefrosch aber auch in der Illus­tra­tion vom Naturkundemuseum Berlin ein klein wenig an.

Breites, zum Lachen aufgerissenes Maul, gespickt mit Zähnen. Und obwohl Stenokranio aus dem Griechischen kommt und „Schmalschädel“ bedeutet, ist der Kopf eher breit und flach, fast wie bei einem Alligator. Das macht Sinn! Die Pfalz war früher nämlich ganz schön äquatorial gelegen und geprägt von Flüssen und Seen. Der Boldi hat sich in einer Flussmündung aufgehalten, konnte als Amphibie an Wasser und an Land lauern. Gefressen hat er Fische und kleinere Ursaurier. Festgehalten hat er seine Beute mit Zähnen im Gaumen (!), die nach hinten gebogen waren. Fies! Und plötzlich sind die Vibes doch weniger süß und mehr CSI Miami und Steve Irwin. Menschen hätte der Boldi aber nicht einfach mal so weg­snacken können, weil er nur 1,50 Meter lang war.

Dass der Boldi trotzdem so lieb aussieht: megagut für sein Image heute im Internet. Noch besser aber vielleicht ein Bericht des SWR. In dem wird der Paläontologe und Leiter des Urweltmuseums Geoskop, Sebastian Voigt, zitiert: Das Tier habe auf der Burg Lichtenberg gelebt. Das ist großartig. Denn es bedeutet, dass es damals eine Saurierburg gab. Klingt viel besser als Jurassic Park, und viel pfälzischer.

Stenokranio boldi“, live vor etwa 300 Mil­lionen Jahren im äquatorialen Rheinland-Pfalz

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