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Polizei unter Strom

Erstmal setzen Polizisten in Schleswig-Holstein Taser gegen einen Menschen ein und verletzen sich selbst

Die Polizei in Schleswig-Holstein hat erstmals einen Taser gegen einen Tatverdächtigen eingesetzt. Wie die Polizei gestern mitteilte, wurde sie am Freitag zu einer Auseinandersetzung in Ahrensburg (Kreis Stormarn) gerufen. Ein Mann hatte mehrere Menschen mit einem Messer und einem Schlagring attackiert. Als er sich auch den Polizist:innen gegenüber aggressiv zeigte, setzten sie den Elektroschocker ein.

Während der Festnahme wurden laut Polizei zwei Einsatzkräfte verletzt. Eine Polizistin erlitt womöglich einen leichten Stromimpuls. Der andere Polizist war kurzzeitig ohne Bewusstsein. Beide wurden in einem Krankenhaus behandelt. Der genaue medizinische Zusammenhang mit dem Einsatz wird noch geprüft.

Der Tatverdächtige blieb demnach unverletzt und wurde in einer psychiatrischen Fachklinik aufgenommen.

Beamt:innen können mit dem Taser einen abschreckenden Lichtbogen erzeugen oder zwei Elektroden an Drähten auf den Angreifer schießen, der dann durch fünf Sekunden dauernde Stromimpulse mit bis zu 50.000 Volt außer Gefecht gesetzt wird. Beim Einsatz gelten ähnliche Vorschriften wie bei Schusswaffen.

Ausgegeben werden die Geräte nur an Beamt:innen mit entsprechender Ausbildung, sagte Ralph Garschke, der im Landespolizeiamt unter anderem für die Erprobung und Einführung der Taser zuständig ist. Die Elektroschocker seien insbesondere für Bedrohungslagen mit hohem Aggressionspotential der Tatverdächtigen geeignet.

„Nach derzeitigem Kenntnisstand ist das Distanz-Elektro-Impulsgerät beim aktuellen Einsatz schulmäßig eingesetzt worden, dazu gehört die Androhung des Einsatzes und auch die unverzügliche medizinische Betreuung“, sagte Garschke.

Seit rund zwei Jahren setzen Polizist:innen in Schleswig-Holstein Elektroschocker ein. Das Land hatte insgesamt 35 solcher Geräte beschafft. Von Mai 2022 bis Ende September 2023 testeten Beamt:innen des 1. Reviers in Neumünster, des Reviers Ahrensburg (Kreis Stormarn) und eines Spezialeinsatzkommandos Elektroschocker. Dabei setzten sie die Taser insgesamt 35 Mal ein. Allerdings wurden nur in zwei Fällen tatsächlich Schüsse abgegeben und dabei auch keine Menschen getroffen. Bis auf den jetzigen Fall gab es den Angaben zufolge bisher keine Stromabgabe auf Personen. (dpa)

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