Kommunalwahlen in Italien: Für Italiens Linke läuft es

Bei der Kommunalwahl in Italien bleibt ein rechter Triumph aus. Der Deutsche Eike Schmidt schafft es in Florenz in die Stichwahl.

Eike Schmidt verschränkt die Arme vor Sonneuntergang und Florenzpanorama

Träumt noch vom Bürgermeisteramt: Eike Schmidt Foto: Christoph Sator/dpa

ROM taz | Noch träumt Eike Schmidt davon, der erste deutsche Bürgermeister von Florenz zu werden, an der Spitze einer Rechtsallianz, in der Giorgia Melonis postfaschistische Partei Fratelli d’Italia (FdI) die stärkste Kraft ist. In den parallel zu den EU-Wahlen abgehaltenen Kommunalwahlen hat Schmidt es am Sonntag geschafft, sich als Zweitplatzierter für die Stichwahl am 24. Juni zu qualifizieren.

Gleich ein doppeltes Novum will Schmidt so schaffen. Er wäre nicht bloß der erste Teutone (mittlerweile auch mit italienischem Pass) an der Spitze der Renaissancestadt, er wäre seit Jahrzehnten auch der erste Mann einer stramm rechten Koalition in Florenz. Bis vor wenigen Monaten leitete er acht Jahre lang die Uffizien, das weltberühmte Museum der Kunststadt, jetzt ist er im gleichen Job im neapolitanischen Museum Capodimonte tätig. Dort ließ er sich für den Wahlkampf beurlauben.

Jedoch könnte der Freiburger bald seinen Dienst in Neapel wieder aufnehmen, denn seine Siegchancen gelten als minimal. Knappe 33 Prozent holte Schmidt in der ersten Runde, während seine Gegnerin Sara Funaro von der gemäßigt linken Partito Democratico (PD) gut 43 Prozent verbuchte. Die Umfragen hatten einen wesentlich niedrigeren Abstand vorhergesagt, auch weil Funaro nicht vom gesamten Mitte-links-Lager unterstützt wurde.

Gleich vier Kan­di­da­t*in­nen aus der gemäßigten ebenso wie der radikalen Linken und von den Fünf Sternen gingen ebenfalls ins Rennen. Das Gros ihrer Wäh­le­r*in­nen dürfte in der Stichwahl eher für Funaro optieren als für Schmidt. Den Ton setzte sie unmittelbar nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der ersten Runde, als sie erklärte, in Florenz gelte es, „gegen die übelste Rechte“ zu gewinnen.

Solider Vorsprung

Am Ende dürfte die Regionshauptstadt der Toskana ebenso wenig für die Linke verloren gehen wie Bari, die Hauptstadt Apuliens. Auch dort trat das Mitte-links-Lager gespalten an. Denn ihr stärkster Kandidat, Vito Leccese, holte in der ersten Runde 48 Prozent und hat einen soliden Vorsprung vor dem Rechtskandidaten, der sich mit 29 Prozent begnügen musste.

Dabei hatte sich die Rechte Hoffnungen gemacht angesichts der von ihr entfesselten Schlammschlacht gegen den scheidenden Bürgermeister Antonio Decaro, weil im März Mafia-Ermittlungen auch gegen städtische Bedienstete bekannt wurden.

Decaro ist von diesen Ermittlungen nicht betroffen, doch die Rechte trat eine Schmutzkampagne los, an der auch das Innenministerium der Regierung Meloni mitwirkte. Der Schuss ging nach hinten los. Decaro erhielt bei den EU-Wahlen fast 500.000 Präferenzstimmen – und in den Kommunalwahlen liegt die Linke uneinholbar vorn. Der von den Fünf Sternen in Bari ins Rennen geschickte Kandidat (22 Prozent) hat in der zweiten Runde seine Unterstützung für den PD-Mann zugesagt.

Feiern kann das Mitte-links-Lager in diversen anderen Städten. Sardiniens Hauptstadt Cagliari wurde in der ersten Runde der Rechten ebenso entrissen wie Pavia in der Lombardei.

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