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Suzi Quatro im KonzertMiss Suzi Q

Sie ist ein Star der Boomer, die auch noch mit Rollator zu ihr ins Konzert kommen. Suzi Quatro sprüht vor Energie.

Muss nicht immer Leder sein: Suzi Quatro bei einem Pressetermin Foto: Christian Charisius/picture alliance/dpa

E in lauer Maiabend wie aus dem Bilderbuch. Es ist Mittwoch vor Christi Himmelfahrt. In Hamburg braut sich gerade der 835. Hafengeburtstag zusammen, auf dem nahen Messegelände feiern sich die Streber des Onlinemarketings bei der Digitalmesse OMR (Online Marketing Rockstars). Ein echter Rockstar wird, quasi in Hörweite dieser Events, auf der Bühne der Laeiszhalle erwartet.

Auf dem Platz vor der neobarocken Halle stehen viele Senioren in der Abendsonne, einige tragen T-Shirts mit Bandlogos: Iron Maiden, Pink Floyd. Ein zu kleines hellblaues fällt besonders auf. Eng spannt es sich um den Bauch eines Mannes.

Verzerrt ist darauf das Gesicht der Frau zu sehen, die hier ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum feiert: Suzi Quatro. „Kindergröße 3. Ich hab es 1974 bekommen, als ich mit meinem Papa hier war, jetzt bin ich mit meinem Sohn da!“, sagt Vater A., 61, mitgekommen ist Sohn L., 24, Metal-Fan. Dann zeigt er noch das Ticket vom 10. Oktober 1974: „Ich sitze fast wieder auf dem selben Platz im ersten Rang!“, freut er sich und präsentiert ein Foto vom Plakat, welches sein Vater ihm damals dazu spendiert hatte. Auf dem ist die Band so platziert, das gleich klar ist, wer die Band führt: die Frau in der Mitte mit der schwarzen Lederjacke und dem selbstbewussten Blick in die Kamera, während die drei Bandmates im Hintergrund etwas verlegen drein blicken.

Auf dem aktuellen Plakat prangt Suzi Quatro allein. Es erinnert an einen Bravo-Starschnitt

Auf dem aktuellen Plakat prangt Suzi Quatro allein, auch in schwarzem Leder. Offenbar stammt das Foto aus den frühen 1970ern. Es erinnert an einen Starschnitt aus der Bravo, es wird ständig fotografiert.

Gegen 20 Uhr strömen alle zu ihren Plätzen, für einige im Publikum geht das inzwischen nur mit dem Rollator. Auch ein paar Kinder sind im familiären Generationenverband dabei. Die Halle wird voll bis auf den letzten Platz. „Seit Wochen ausverkauft“, weiß mein Sitznachbar.

Live in Wacken

Suzi Quatro steht dieses Jahr auch auf dem Programm vom Metal-Festival in Wacken, genauso wie ihre Hitparadenkonkurrenz in den 70ern: Sweet sollen gleichfalls in Wacken spielen. Fehlen eigentlich nur noch Slade, die durchaus auch noch live unterwegs sind.

Über der Bühne ist riesig das Konzertplakat zu sehen, eine Stimme aus dem Off kündigt „Miss Suzi Q“ an, und schon geht’s los. Die Klatschsalven stimmen in den Schlagzeugbeat ein, dann kommt sie in Glitzerjeans herein, die kleine (1,52 Meter) Große, mit einen hellblauen Bass. Strahlend legt sie mit einem Lied wie einer Personenbeschreibung vor: „I am the wild one“. Wild war ihr Image, als sie 1971 von Detroit, USA, nach London zog und mit 22 weiblicher Leader einer Rockband wurde, und das als Bassistin. Ihr Signature-Look (der schwarze Ledereinteiler) tat ein Übriges dazu.

Wild wirkt sie, jetzt mit fast 74, nur bedingt. Eher energiegeladen, souverän, wertschätzend ihrer Band gegenüber und freundlich dem Publikum zugewandt. Die Fans sind begeistert, immer wieder stehen sie auf, machen Aufnahmen. Sitzen fällt bei dieser Energiedröhnung eh schwer, und so bleibt eine Dame in Lederjacke gleich im Gang, um unermüdlich zu tanzen.

Kurz vor der Pause spielt Su­zi Quatro das freundliche „Stumblin in“, mit dem sie im Duett mit Chris Norman einen Hit hatte. Zum zweiten Set erscheint sie ganz in schwarzem Leder und mit dem Bass, den sie mit 14 Jahren von ihrem Vater geschenkt bekam. „Ihr Baby“ nennt sie den und spielt ein langes Solo. Selbst kaum größer als das Instrument stemmt sie es danach einhändig über den Kopf. Sie erzählt aus ihrem Leben und der Karriere, von Jobs beim Musical und als Radiomoderatorin, vom Ehrendoktortitel, den sie von der Universität Cambridge erhalten hat.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Professionell hält Suzi Quatro das Energielevel, die ganz großen Hits kommen im zweiten Teil: „If you can’t give me love“ und „Can the Can“. Das Publikum singt mit. Ihre Stimme ist etwas tiefer als früher, aber kräftig. Ihre Mähne ist grau, wie die Haare der Fans. Zweieinhalb Stunden hält die Band durch, die Zugabe gibt die Chefin allein am Piano, das macht den Abschluss etwas ruhiger.

Draußen treffe ich noch einmal den Fan mit dem alten T-Shirt. Er ist umringt von vier Frauen, die das Shirt fotografieren, Freundinnen einer „Claudia“, deren 12. Geburtstag sie hier 1974 beim Konzert von Suzi Quatro feierten. Alle saßen sie im ersten Rang. Wie heute.

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2 Kommentare

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  • Suzi Quatro, eine der Musikerinnen, die im Mittelpunkt pubertierender erotischer Fantasien stand.

    48 crash, 48 crash

    "Well you got the hands of a man and the face of a little boy blue-ue



    And when you stand you're so grand there's a case just for looking at you-oo oo-oo



    You're so young, you could have been the devil's son

    You're so young, but like a hang up I'll be sad when you're old and you're gone



    Watch Out!

    youtu.be/-ZWBj3_pY...i=ae5IdeW7L_Y9yCLg

    • @Jim Hawkins:

      Ok Ok But - Get back Mamma -



      www.youtube.com/watch?v=TeUFkjrEIBw



      Get back, Mamma



      You′ve been holdin' me down too long



      You′re always sayin' I can't make it alone



      Music taking up all of my day



      Make or break, but I′ll do it my way



      Get back, Mamma



      You′ve been holdin' me down too long



      Good-bye, Mamma



      I appreciate your lovin′ care



      Packed my bags and I'm off to I don′t know where



      You may be right and you may be wrong



      I'm still young and I′m going strong now



      Get back, Mamma



      You've been holding me down too long



      Get back, Mamma



      You've been holdin′ me down too long



      You′re always sayin' I can′t make it alone



      You may be right and you may be wrong



      I'm still young and I′m going strong now



      Get back, Mamma



      You've been holding me down too long

      Fuck Off