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Viel mehr Methan

Umwelthilfe sagt: deutsche Kohle noch dreckiger als gedacht

Von Susanne Schwarz

Die Klimabilanz von Braunkohle aus Deutschland ist viel schlechter als offiziell angegeben, hat die Deutsche Umwelthilfe am Mittwoch gewarnt. Der Knackpunkt: das Treibhausgas Methan.

Das entweicht schon in die Atmosphäre, bevor die Kohle überhaupt verbrannt wird, wobei dann das Treibhausgas Kohlendioxid entsteht. Methan ist im Prinzip Erdgas. In den Kohle-Lagerstätten und auch in anderen Bodenschichten gibt es Vorkommen. Bricht man den Boden auf, um die Kohle zu fördern, tritt das Gas mit aus. Methan bleibt kürzer in der Atmosphäre als Kohlendioxid und gilt deshalb nur als zweitgefährlichstes Treibhausgas. An und für sich befeuert es die Klimakrise aber stärker, in einem Zeitraum von 20 Jahren ist Methan 80-mal so klimaschädlich.

Dass bei der Förderung von Kohle auch Methan entweicht, ist lange bekannt. Die Bundesregierung rechnet diese Emissionen auch in ihre offizielle Klimabilanz ein und nutzt dafür einen Faktor von 0,011 Kilogramm Methan je Tonne Braunkohle. Viel zu wenig, moniert die Umwelthilfe nach einer gemeinsamen Analyse mit dem britischen Thinktank Ember Climate. Die Ex­per­t*in­nen haben Satellitenbilder ausgewertet, die Methan-Emissionen über aktuellen und ehemaligen Tagebauen im rheinischen sowie Lausitzer Kohlerevier offenbaren. Die Emissionen könnten der Untersuchung nach 184-mal höher liegen als offiziell angenommen.

Umwelthilfe-Chef Sascha Müller-Kraenner forderte die Bundesregierung deshalb auf, „schnellstmöglich eine sektorenübergreifende Minderungsstrategie vorzulegen“.

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