piwik no script img

Schönkalt hier

Schwimmen ist gesund. Und Gesundes lässt sich auch im Winter machen. Mit Eisbaden liegt man dabei voll im Trend

Als sportliche Challenge, aus gesundheitlichen Gründen, als Meditation oder einfach aus Spaß: Eisbaden

Aus München Amelie Sachs

Isabella, 42 Jahre, bei sich auf dem Balkon in MünchenIsabella begann sich nach einer Prädiabetesdiagnose für alles rund um das Thema Biohacking und Low-Carb-Ernährung zu interessieren. Dabei stieß sie schnell auf das Eisbaden. Das helfe ihr dabei, den Insulinspiegel zu stabilisieren, und minimiere Entzündungen im Körper. Es wirke sich zudem positiv auf das Immunsystem aus und trage zur guten Laune bei. Aus Zeitgründen hat sich Isabella eine Eistonne für den Balkon gekauft, auch wenn das gemeinsame Eisbaden in der freien Natur ein ganz besonderes Erlebnis ist. „Ich habe wieder prima Werte!“
Lars, 49 Jahre, TegernseeDas erste Mal ins kalte Wasser springt Lars bei den Weltmeisterschaften im Eisschwimmen im Januar 2017. Zwei 50-Meter-Strecken: einmal Brust, einmal Kraulen. Seitdem hat er Blut geleckt und Eisschwimmen zu seiner Sportart gemacht. Diese besondere Disziplin hat ihn mittlerweile in die verschiedensten Länder gebracht: Von Argentinien über Finnland, Russland bis nach China. „Die Menschen, die man dort bei den Wettkämpfen kennenlernt, machen den Sport zu einer großen Schwimmerfamilie.“ Lars trainiert mehrmals die Woche. Mit seinem Saunazelt, in dem er sich zwischen den Trainingseinheiten aufwärmt, ist er ein gern gesehener Gast. „Es bringt Leute zusammen, die sonst vielleicht nicht bei den eisigen Temperaturen ins Wasser gehen würden.“
Susa, 45 Jahre, Isar in MünchenSeit etwa drei Jahren geht Susa regelmäßig Eisbaden und bleibt dabei bis zu 15 Minuten im kalten Wasser. Die Opernsängerin verbindet das Baden immer mit Hundespaziergängen. „Es macht glücklich, wach, klar, lebendig, ruhig, ausgeglichen, widerstandsfähiger – sowohl psychisch als auch physisch. Man möchte einfach nicht aufhören!“ Durch das Eisbaden, sagt Susa, friere sie in der kalten Jahreszeit nicht mehr und fühle sich weniger müde und erschöpft. „Ich freue mich eigentlich fast mehr auf den Herbst und Winter als auf den Sommer. Da ist es mir definitiv zu heiß!“

Sei es, weil die sportliche Challenge gesucht wird, oder aus gesundheitlichen Gründen, als Meditation oder einfach aus Spaß: Hinter der Trendportart Eisbaden können unterschiedliche Beweggründe stehen. In München gibt es eine große Community mit über 500 Menschen, die sich regelmäßig im Englischen Garten am Eisbach, an der Isar oder den zahlreichen Seen in und um München zum gemeinsamen Winterschwimmen treffen. Die Münchner Fotografin Amelie Sachs wollte sich gerne ein eigenes Bild von dem gegenwärtigen Hype rund ums Eisbaden machen und ist mit einigen Eisschwimmern ins kalte Wasser gestiegen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen