Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Wow. Ein Fake Video mit Scholz und die Stimme KI generiert. Starke und innovative Idee, nachdem genau das (ohne Afd Warnung) die BILD in ihrer aktuellen TV Werbekampagne (geschalten seit Oktober 23) macht.
"Nun muss Kunst nicht allen zugänglich sein. Das Video allerdings ist – wenn der Algorithmus es entscheidet – allen zugänglich. "
Sicher. Es ist aber schon per Definition keine Kunst. Es ist wie eigentlich alles, was das ZPS macht, politisches Desgin. Und ebenso wie (fast) allen anderen Kampagnen des Kollektivs scheint mir der Selbstzweck größer, als der gesellschaftliche Nutzen.
Wenn ich daran denke, dass auch die Rechten dieses Mittel in ihrem Sinne nutzen, wird mir angst und bange. Am Ende heißt es dann nur noch: Alles Fake!
Wird über die Demos gegen rechts oder die rechte Einschüchterung in manchen Gegenden ja auch schon behauptet.
Deep Fakes sind Mist und in meinen Augen auch ein Verbrechen, wenn nicht klar ist, dass es eine Fälschung ist. Und hier scheint es sich um eine solche Fälschung zu handeln, die vorgibt, echt zu sein. Das ist mindestens Persönlichkeitsdiebstahl, und ich hoffe, dass die Staatsanwaltschaft schon im alten Fall vor zwei Monaten ermittelt und jetzt die Ermittlungen verstärkt.
Bilder sind Macht, und bewegte Bilder sind noch mehr Macht. Wenn man Videos nicht mehr trauen kann, wem oder was kann man noch trauen?
Die Regierung unter Kohl setzte 1996 die Vermögenssteuer aus. Das Geld fehlt jetzt. Eine Wiedererhebung scheitert auch am Widerstand der FDP.
Deepfake des ZPS: Nur kein falscher Scholz
Das Zentrum für Politische Schönheit veröffentlicht zum zweiten Mal ein Video, in dem Olaf Scholz eindrücklich vor der AfD warnt. Aber: Es ist nicht echt.
Die echte geballte Faust von Olaf Scholz bei der Generaldebatte im Bundestag am 31. Januar Foto: Michael Kappeler/dpa
Den größten Schmerz erzeugt Kunst, vielleicht das Leben generell, wenn sie uns zeigt, was alles hätte sein können. Was wir nicht haben, obwohl es möglich gewesen wäre, wenn nur irgendjemand (meistens wir selbst) den Mut gehabt hätte, das Richtige zu tun.
Diesen Schmerz will auch das Zentrum für Politische Schönheit erzeugen und postet deswegen noch mal ein Video, das bei Instagram schon vor zwei Monaten für Aufsehen gesorgt hat – und jetzt wieder diskutiert wird.
Darin stellt sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor die Kamera und sagt all das, was ein SPD-Bundeskanzler die letzten Wochen, Monate, wenn nicht Jahre, hätte sagen müssen. Spätestens jetzt, nach der Enthüllung der Deportationspläne von Rechtsextremist*innen: Wir kämpfen gegen die!
Die, das ist die AfD. Scholz ist nicht der Held, den Deutschland verdient, sondern der Held, den Deutschland braucht – damit es endlich wieder weniger Deutschland ist. Er spricht über den fünften Jahrestag der rassistischen Menschenjagd in Chemnitz, angeführt – so dieser Helden-Scholz – von Vertretern einer Partei, die im Bundestag sitzt. Schnitt auf Höcke. „Ihre Ziele sind Bürgerkrieg und Mord, Ausgrenzung und Unterdrückung, Gewalt und Terror“. Wir verstehen, Helden-Scholz!
Kein Held in Sicht
Nur leider ist das nicht der echte Kanzler, das Zentrum für Politische Schönheit nicht sein amtliches Sprachrohr. Die Stimme von Scholz ist KI-generiert. So wahr das ist, was Scholz hier sagt, so gelogen ist, dass er es sagt. Daher rührt der Schmerz, und deswegen ist die Aktion vom Zentrum für Politische Schönheit so wichtig. Wir müssen zittern und weinen vor verzweifelter Wut, weil unser Kanzler einfach nicht den Mut hat, das zu tun, was richtig wäre. Und doch ist die Aktion: eine Lüge.
Nun muss Kunst nicht allen zugänglich sein. Das Video allerdings ist – wenn der Algorithmus es entscheidet – allen zugänglich. Und viele verstehen es nicht. Das zeigte sich bereits vor zwei Monaten, und das zeigt sich auch jetzt wieder in den Kommentaren. Viele wollen es als Propaganda der Woken, der Guten, der Deutschlandhasser*innen erkennen.
Wenn wir – zu recht – die verlogenen, menschenfangenden Deepfakes von Rechtsextremen verurteilen, dann müssen wir die gleichen Ansprüche auch an uns selbst stellen und dafür sorgen, dass Fakes nicht für Fakten gehalten werden. Nichts spricht gegen ein Wasserzeichen auf der Stirn von Helden-Scholz, damit wir erkennen, was er ist: ein Traummann.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Kommentar von
Johannes Drosdowski
Redakteur Medien/Digitales
Redakteur für Medien und Digitales. Ansonsten freier Journalist und Teamer zum Thema Verschwörungserzählungen und Fake News. Steht auf Comics, Zombies und das Internet. Mastodon: @drosdowski@social.anoxinon.de
Themen