Amazon-Serie „Mr and Mrs Smith“: Keine eiskalten Profis
Der Film von 2005 über zwei Auftragskiller ist ein Stück Popkultur-Geschichte. Das Remake setzt statt Action auf intensive Zweiergespräche.
Angelina Jolie und Brad Pitt haben mit „Mr. & Mrs. Smith“ im Jahr 2005 ein Stück Popkultur-Geschichte geschrieben. Dabei kommt die Handlung des Actionstreifens eher langweilig daher. Die Eheleute John und Jane sind beide Auftragskiller, wissen aber nichts vom Beruf des jeweils anderen – bis zu dem Tag, an dem sie auf dasselbe Ziel angesetzt werden.
Der eigentliche Reiz des FIlms liegt darin, dass Jolie und Pitt außerordentlich attraktive Menschen sind, die auch dann noch verboten gut aussehen, wenn sie versuchen, sich gegenseitig umzubringen. Zwölf Jahre lang galten Brangelina, die sich am Set kennenlernten, als Hollywoods Traumpaar. Ihre Liaison mag Geschichte sein, aber der Film ist immer noch so beliebt, dass eine Remake nur eine Frage der Zeit war.
Amazon Prime hat sie jetzt mit der achtteiligen Serie „Mr. & Mrs. Smith“ geliefert. Zum Glück haben die Macher:innen nicht den Fehler gemacht, die alte Geschichte einfach aufzuwärmen. Die neuen Smiths, gespielt von Maya Erskine und Donald Glover, leben nicht in einer stürmischen Liebesaffäre. Tatsächlich haben sie überhaupt keine Beziehung. Denn die Ehe von John und Jane ist arrangiert – von einem unbekannten Auftraggeber, den sie immer nur „Hihi“ nennen. Die beiden haben ihre wahren Identitäten aufgegeben, um als Spione im Hochrisikosektor zu arbeiten.
Wer nun auf viel Action hofft, muss sich bis zur letzten Folge gedulden. John und Jane sind alles andere als eiskalte Profis. Stattdessen stehen die zeitintensiven Gespräche zwischen den Protagonist:innen im Mittelpunkt. Beim ersten Date, im ersten gemeinsamen Urlaub, bei der Eheberatung. Mal geht es um Tischmanieren, Schwiegereltern oder das befreundete Paar, das John und Jane nicht ausstehen können. Dann wieder um Nähe, Vertrauen und darum, was eine gute Beziehung ausmacht.
Das ganze Gequatsche kann auf Dauer nerven. Ab und zu vermisst man die schlagfertigen Sprüche von Jolie und Pitt. Oder ihre stilvollen Outfits. Dafür bietet die Serie eine Projektionsfläche für die vielen anderen Johns und Janes da draußen. Schließlich sind die Smiths ein Paar, genauso generisch wie ihr Nachname.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen