Scharnier zur Neonazi-Szene

AfD-Mitarbeiter Müller soll Linke ausspähen, berichtet Correctiv

Von Jean-Philipp Baeck

Ein Mitarbeiter eines AfD-Bundestagsabgeordneten soll politische Gegner ausgespäht und einen Angriff auf einen Antifaschisten organisiert haben. Das geht aus neuen Enthüllungen des Recherchezentrum Correctiv hervor. Diese drehen sich um den rechtsextremen Gewalttäter Mario Müller, der für den AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt arbeitet. Müller weist alle Vorwürfe zurück.

Müller ist als langjähriger Aktivist ein Bindeglied zwischen der AfD, der sich als intellektuell gebenden Neuen Rechten und der gewalttätigen Neonazi-Szene. Müller wurde mehrfach für Gewalttaten verurteilt. Er steht durch seine Anstellung als AfD-Mitarbeiter exemplarisch für die Gefahr, die von der Partei ausgeht.

Laut Correctiv war Müller am 25. November bei einem konspirativen Treffen von AfD- und CDU-PolitikerInnen, Un­ter­neh­me­r*in­nen und Rechts­ex­tre­mis­t*in­nen in Potsdam dabei. Martin Sellner – wie Müller ein langjähriger Kopf der Identitären Bewegung – hatte laut den Recherchen bei dem Treffen über den Plan rassistischer Ausbürgerungen und massenhafter Vertreibungen gesprochen.

Neben Sellner hatte auch Müller in Potsdam vorgetragen, wie Correctiv am Mittwoch berichtete. Er soll Einblicke in seine Strategie im Kampf gegen Linke gegeben haben. Müller brüstete sich demnach damit, den Kanal „Dokumentation Linksextremismus“ zu betreiben. Müller bestreitet das gegenüber der taz.

Auf der Plattform X (früher Twitter) folgen dem Kanal über 13.000 Accounts, regelmäßig wurden dort Details über linke Akteure verbreitet, mit Fotos, Namen und weiteren Angaben.

Laut Correctiv erklärte Müller bei dem Treffen zudem, 2021 den Aufenthaltsort des ehemaligen deutschen Antifa-Aktivisten Johannes D. in Polen verbreitet und einen Schlägertrupp auf ihn angesetzt zu haben. Müller bestreitet das auf Anfrage der taz.