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: Was nimmt der für Drogen?

Das ist doch egal! Denn die Auseinandersetzung mit Musks Privatleben versperrt den Blick auf das Wichtige: das Gebaren eines machtgeilen, politiktreibenden Milliardärs, der antisemitische und rassistische Verschwörungserzählungen verbreitet

Foto: Kirsty Wigglesworth/Pool via reuters

Von Johannes Drosdowski

Warum Elon Musk so „schmerzhaft unlustig“ ist, hat das Rolling Stone Magazine im Dezember 2023 gefragt und die schlimmsten seiner humoristischen Fails aufgelistet. Als müsste man analysieren, wieso ein reicher Mann den „Twitter“-Schriftzug der Zentrale zeitweise zu „Titter“ hat umgestalten lassen. Und ehrlich: Musks Humor ist genauso egal wie die neueste Musk-Nachricht des Wall Street Journal. Nämlich, dass der Multimilliardär angeblich Drogen nimmt. Die Zeitung listet da einige Substanzen auf und Sorgen aus Musks Umfeld, insbesondere solche um das Wohl­ergehen seiner Unternehmen. Das sollte uns wirklich nicht interessieren! Tut es leider trotzdem.

Denn wir begreifen Musk als Person, inklusive Privatleben, Süchten und auch (fehlendem) Humor. Musk und seiner Inszenierung vom genialen/kantigen/(un)lustigen Privatmann kommt das entgegen. Damit lenkt er von all dem Scheiß ab, den er macht, ins­besondere bei Tesla und bei X, der Social-­Media-Plattform, die früher mal Twitter hieß und heute dafür bekannt ist, dass Hass und Verschwörungsideologien immer mehr die Oberhand gewinnen – wegen Musk. Ob Musk seine Unternehmen unter Drogeneinfluss führt oder lustig ist, ist dabei erst mal irrelevant. Viel mehr Relevanz hat der Ideologe und Unternehmer Musk. Der Mann, der immer wieder versucht, gegen Gewerkschaften vorzugehen, gegen kritische Medien, gegen linke Organisationen und Wissenschaftler*innen, die sich gegen Hass einsetzen, gegen Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen und -expert*innen.

Uns sollte nicht die Sorge von Musks Umfeld umtreiben, sondern die Sorge um Musks Einfluss auf unser eigenes Umfeld

Uns sollte nicht die Sorge von Musks Umfeld berühren, sondern die Sorge um Musks Einfluss auf unser eigenes Umfeld umtreiben. Die ständige Auseinandersetzung mit Musks Privatheit, egal ob bei Süchten, Übergewicht, Humor versperrt den Blick auf das Wichtige: das Gebaren eines machtgeilen, ­politiktreibenden Milliardärs, der öffentlich amtisemitische und rassistische Verschwörungserzählungen verbreitet. Angesichts dessen muss uns Musks Privatheit egal werden. Es gibt wirklich Wichtigeres.