: Offene Kirchen
Ehrenamtliche schaffen auch menschlich Zugänge
Die evangelische Hauptkirche in Wolfenbüttel ist fast jeden Tag vier Stunden geöffnet. Das ist auch Sabine Hoffmann zu verdanken. Weil die 1608 erbaute Kirche meist verschlossen war, rief sie ihre Gemeinde an – und wurde gefragt, ob sie nicht mithelfen wolle, die Kirche häufiger zugänglich zu machen. Ehrenamtlich.
Die 76-Jährige gehört seitdem zum Team, das die Kirche auf- und abschließt sowie für Fragen von Besuchern bereitsteht. „Das ist eine wunderschöne Aufgabe. Man übernimmt sich nicht und freut sich, wenn andere Menschen hier einen schönen Moment erlebt haben“, sagt Hoffmann, die wöchentlich bis zu acht Stunden im weltweit ersten Neubau einer großen protestantischen Kirche die Gäste begrüßt. „Ich dränge mich nicht auf, aber beantworte gerne Fragen“, sagt Hoffmann. Als Ehrenamtliche hat sie Erfahrung: Früher ging sie in ein Altersheim, um sich um BewohnerInnen zu kümmern. „Das mache ich nicht mehr, weil es für mich zu schmerzhaft ist, wenn eine Person stirbt, die ich gut kenne.“
Um das Engagement ihrer vielen Ehrenamtlichen zu würdigen, hat die Evangelische Landeskirche Hannovers Standards aufgestellt. Dazu gehören unter anderem eine Tätigkeitsbeschreibung und eine Vereinbarung über den Ehrenamtsdienst, die Erstattung von Auslagen und Versicherungsschutz, der Austausch und Informationsfluss zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen sowie Reflexionsgespräche.
Hoffmanns Tipps für alle, die sich eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Kirche vorstellen können: „Man muss nicht seinen Glauben raushängen lassen, aber etwas zu Glaubensfragen sagen können. Man muss Zeit haben. Und man sollte offen sein und sich nicht nur für ein Thema oder eine Tätigkeit, sondern vor allem für Menschen interessieren.“
Joachim Göres
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