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Freie Fahrt für FahrräderGrünes Licht

Technik kann den Vorsprung schaffen: Auch in Kiel sollen Wärmebildkameras für grüne Welle für Radfahrer und Fußgänger sorgen.

Es rollt gleich viel besser mit der grünen Welle Foto: Marijan Murat/dpa/picture alliance

Es wird grün für den Rad- und Fußverkehr: In mehreren Städten werden derzeit Kreuzungen so umgerüstet, dass die Ampeln automatisch reagieren, wenn sich ein Mensch zu Fuß oder auf dem Fahrrad nähert. Dabei helfen Wärmebildkameras. Mit dabei ist Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel: Dort startet ein Modellversuch, der den Radverkehr, aber auch die städtischen Busse schneller über Kreuzungen leiten soll.

Kiel liegt an der Ostsee, ist aber auf eiszeitlichen Moränen erbaut und darum ziemlich hügelig. Die Straßen, die demnächst mit der fahrradfreundlichen Ampelschaltung ausgestattet werden sollen, seien gut gewählt, findet Tobias von der Heide, Staatssekretär im Verkehrsministerium von Schleswig-Holstein: „Wegen der Steigung in Richtung Westring freut man sich hier über jede grüne Ampel.“

Der CDU-Politiker überreichte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) einen Scheck über 46.000 Euro. Sie stammen aus einem Sonderprogramm des Bundes für kommunale Verkehrsprojekte – ob der Fonds zu denen zählt, deren Bestand nach dem Karlsruher Verfassungsgerichtsurteil gefährdet ist, ließ die Pressestelle der Stadt unbeantwortet.

Mit dem Geld sollen Ampeln in zwei Wohnstraßen im bürgerlichen und Uni-nahen Viertel Düsternbrook so ausgestattet werden, dass sie herankommende Räder erkennen und ihre Schaltung deren Tempo anpassen. „Das ist ein spannendes Projekt, das es in Kiel bisher so nicht gab“, sagte von der Heide. Solche Projekte seien wichtig, um mehr Menschen für den Radverkehr zu begeistern.

Für eine emmissionsfreie Mobilität

„Kiel will, dass alle gut ankommen“, sagte der Oberbürgermeister Kämpfer. An der viel befahrenen Strecke werde die Wartezeit an den Ampeln für Radfahrerinnen und Radfahrer minimiert und der Fahrkomfort des Radverkehrs verbessert. Das Projekt ist Teil des „Green City“-Plans der Stadt, mit dem Kiel zu einer nachhaltigen und emissionsfreien Mobilität umsteuern will.

Dauer-Grün für den Radverkehr werde es aber nicht geben, macht der Kieler Rathaussprecher Arne Gloy deutlich: „Die neue Schaltung kann nur bis zu neun Sekunden länger Grün auf der Hauptrichtung geben, wenn sich dort noch Rad­fah­re­r*in­nen der Ampel nähern.“ Davon profitieren dann auch Autos und Busse. Wer aus der weniger befahrenen Querstraße kommt, egal mit welchem Fahrzeug, wartet entsprechend länger.

In Berlin wird zurzeit der Kreisverkehr am Strausberger Platz in Friedrichshain umgerüstet. „Hier kam es bislang leider immer wieder zu brenzligen Situationen. Diese wollen wir mit neuester Technik entschärfen“, erklärte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU). Neben Wärmebildkameras für den Radverkehr werden berührungslose Radartaster an Fußgängerampeln eingebaut, die auf Grün steuern, wenn Personen in die Nähe kommen.

Echte Vorreiter sind Berlin und Kiel allerdings nicht: Bereits 2015 startete die Stadt Oberhausen einen Test, im Jahr 2018 wurden entsprechende Systeme an insgesamt 30 Stellen in der Stadt eingebaut. Dort werden Wärmebildkameras und im Boden eingelassene Induktionsschleifen eingesetzt. Räder würden so „frühzeitig erkannt und ein entsprechendes Programm zur schnellen Grünschaltung initialisiert“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Das mache die Fahrt schneller und reduziere außerdem die Anzahl der Rotlichtverstöße.

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