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Kein Geld für SozialesKotti einen Kopf kürzer

Den sozialen Hilfsangeboten um das Kottbusser Tor sollen die Gelder gestrichen werden. Sie waren eine Ausgleichsmaßnahme für die Polizeiwache.

Nix da für die Sozialarbeit? Foto: dpa

Berlin taz | Eigentlich stand der Kompromiss: Im Februar eröffnete am Kottbusser Tor in Kreuzberg die sogenannte „Kotti-Wache“, eine neue 3 Millionen Euro teure Polizeiwache, die der hohen Kriminalitätsrate der Gegend entgegenwirken sollte. Um die sozialen Probleme auch zu lösen statt nur zu verlagern, wurden gleichzeitig Hilfsangebote für die Umgebung ums „Kotti“ organisiert. Dafür stellte der Senat 250.000 Euro bereit.

So konnten während der vergangenen Monate Angebote in der Jugendarbeit, in der Obdachlosen- und Suchthilfe finanziert werden – ab 2024 sieht die Lage aber anders aus: „Die zuvor im Nachtragshaushalt bereitgestellten Mittel von 250.000 Euro wurden vollständig gestrichen“, so die Antwort der Verwaltung auf eine schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco. Trägerorganisationen fürchten um die Weiterführung ihrer Projekte – und um die Lage am „Kotti“.

„Wir kennen die Situation seit Jahrzehnten“, sagt Astrid Leicht von Fixpunkt, einem Berliner Verein für Suchthilfe. Die Gelder der vergangenen Monate wurden vor allem im Streetworking – also in der sozialen Arbeit vor Ort – eingesetzt. „Und wir haben wirklich nur positives Feedback“, so der bezirkliche Präventionskoordinator Martin Gegenheimer.

Mobile Sozialarbeit

So­zi­al­ar­bei­te­r*in­nen vom Fixpunkt suchen jene Orte auf, in denen obdachlose Menschen und Suchtkranke häufig Schutz suchen, kommen mit ihnen ins Gespräch und machen auf die Hilfsangebote des Vereins aufmerksam. Bei vielen sei die Hemmschwelle groß, von sich aus eine soziale Einrichtung aufzusuchen, so Leicht. Auch An­woh­ne­r*in­nen und Gewerbetreibenden sollen zum Dialog mit den Adres­sa­t*in­nen der Hilfsangebote angeregt werden. Leicht betont, wie hoch die Bereitschaft dafür in der Nachbarschaft ums Kottbusser Tor sei.

Außerdem wurden mit den Geldern zwei Kiezhausmeister finanziert, die sich um die Pflege des Viertels und kleinere Reparaturen kümmern. Das Fußballprojekt „Kick it like Kreuzberg“ und eine Kinderbibliothek werden ebenfalls finanziert. Zumindest bis Ende des Jahres.

Die bisherige Finanzierung sei „ein schöner Anfang“ gewesen, sagt Gegenheimer, „aber der Finanzbedarf ist natürlich höher“. Statt Kürzungen seien mehr So­zi­al­ar­bei­te­r*in­nen und eine Ausweitung der Zuständigkeit vom Fixpunkt nötig: Denn nach Eröffnung der Kotti-Wache sind viele Suchtkranke und Obdachlose auf benachbarte Straßen ausgewichen.

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