Die Wahrheit: Showdown in Hollywood

Normalerweise ist Donnerstag der Gedichtetag auf der Wahrheit. Aber außergewöhnliche Arbeitskämpfe verlangen nach Lyrik außer der Reihe.

Farbige Illustration: Ein Mann mit Cowboyhut zieht eine Pistole und schießt. Aus der Mündung kommt ein weißes Fähnchen, darauf steht PENG, wobei das G gerade auf den Boden purzelt

Illustration: Ari Plikat

Am Set sind schon die Lichter aus.

Kein Filmprojekt kann starten.

Die Crews sind allesamt zu Haus.

Es bleibt nur abzuwarten.

Die Filmaufbauten sind verwaist.

Auf Stühlen liegen Klappen.

Die pralle Mittagssonne gleißt

und bleicht die Pizzapappen.

Ein heißer Wind durchfährt den Ort,

treibt Tumbleweeds in Schüben

vom Western-Drehort weiter fort

zur Netflix-Serie drüben.

Man hört die Schwingtür vom Saloon

sich ab und zu bewegen,

wo zwei Coyoten, die dort ruh’n,

im Schatten sich nicht regen.

Und selbst der Absprung von Tom Cruise

aus einem Satelliten

fällt aus. Er kommt auch nicht zu Fuß,

geschweige denn geritten.

Stattdessen sind nur halb zerfetzt

die Scripts von Filmideen,

die niemand mehr in Szene setzt,

im Wüstensand zu sehen.

Ein Truck voller Science-Fiction-Kram

und Dutzend Avataren,

die niemand mit nach Hause nahm,

wird schon zum Müll gefahren.

Das riecht doch alles sehr nach Aus,

die letzte Klappe, Blende.

Wir seh’n es dann im Lichtspielhaus

wohl ohne happy Ende.

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kari

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