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GeschlechtergleichstellungsindexDeutschland rückt vor auf Platz 6

Vor Nicaragua, hinter Schweden: Deutschland kommt bei der Gleichstellung voran. Weltweit klafft weiterhin eine große Lücke zwischen Frauen und Männern.

Erst mal tief durchatmen: Frauen sind weltweit nach wie vor benachteiligt Foto: Monika Skolimowska/dpa

Cologny dpa | Mit einer fast ausgewogenen Geschlechterverteilung in der Bundesregierung ist Deutschland in einer globalen Rangliste der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen auf Platz sechs vorgerückt. Außerdem trug der leicht angestiegene Frauenanteil unter parlamentarischen Abgeordneten zu dem bisher besten Ergebnis für Deutschland in dem diesjährigen Index bei, der seit 2006 vom Weltwirtschaftsforum (WEF) erstellt wird. Deutschland verbesserte sich um vier Plätze, obwohl die wirtschaftliche Schere zwischen den Geschlechtern im vergangenen Jahr weiter aufging, wie es am Mittwoch in dem WEF-Bericht hieß.

Bei den Löhnen verstärkte sich die Benachteiligung von Frauen gegenüber ihren männlichen Kollegen weiter. Das WEF wies außerdem darauf hin, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen mit 29 Prozent auf den Wert von 2018 zurückgefallen sei. Positiv bewertet wurden die sehr hohen Gleichstellungswerte im deutschen Bildungs- und Gesundheitswesen.

Auf dem ersten Platz landete erneut Island, gefolgt von Norwegen, Finnland, Neuseeland und Schweden. Die Plätze 7 bis 10 belegten Nicaragua, Namibia, Litauen und Belgien. Die Schweiz verschlechterte sich im Wirtschafts- und Bildungsbereich und rutschte vom 13. auf den 21. Rang. Österreich rasselte vor allem wegen dem niedrigen Anteil an Ministerinnen von Platz 21 auf 47.

Global gesehen verringerte sich der Abstand zwischen den Geschlechtern im vergangenen Jahr nur minimal. Sollte sich die Welt weiterhin so langsam in Richtung Gleichstellung bewegen, werde sich die Lücke zwischen Frauen und Männern erst in 131 Jahren schließen, berechnete das WEF.

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2 Kommentare

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  • Richtig interessant werden die Sozialforschungsergebnisse (z.B. Bertelsmann-Stiftung etc.) erst, wenn man die Zahlen bzw. Gehälter von Vätern und Müttern vergleicht, dort sind die Stundenlohnunterschiede in Deutschland wesentlich eklatanter!

    Zudem bezweifle ich, dass bereits die Zahlen der allgemeinen Gegenüberstellung von Männern und Frauen stimmig sind, da die sehr variablen Einschätzungen bzgl. der Bewertung der "Qualifikation" in den Bewerbungen sehr stark manipulativ ausgelegt werden können. Diese Erfahrungen habe ich und mein Umfeld häufig gemacht, sodass junge Männer, die wesentlich unqualifizierten waren als Frauen, den Job erhalten haben.

    Diese Fälle tauchen in der Statistik nicht auf, werden auch nicht erwähnt, stattdessen werden diese Werte so genannt, als wären diese exakt ermittelbar, das Dunkelfeld wird noch nicht einmal mitgedacht oder gar genannt.

  • wenn bereits die Veränderung von Ein Zwei Ministerposten, angeblich die Gleichberechtigung der Geschlechter im Internationalen Vergleich um mehrere Plätze verändert, dann kann ich die Statistik/ den Bewertungsalgorithmus, nicht ernst nehmen.