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Tell me Moor!

Von Fernanda Thome

Moore spielen eine wichtige Rolle dabei, den Wasserkreislauf zu regulieren und so die Folgen von Überschwemmungen und Dürren abzumildern, insbesondere in hochwassergefährdeten Gebieten. Der Torf in Mooren wirkt wie ein Schwamm, der in Zeiten starker Regenfälle Wasser aufnimmt, speichert und es dann in Trockenperioden langsam wieder abgibt.

In Deutschland werden mehr als zwei Drittel der Moorböden für Landwirtschaft und Forstwirtschaft genutzt. Vor allem die Weidehaltung von Rindern und Milchkühen findet auf entwässerten Moorflächen statt, außerdem wird dort Tierfutter angebaut.

Trocken gelegte Moore machen in Deutschland weniger als 10 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Laut Zahlen aus dem Jahr 2020 verursachen sie aber 37 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Bodennutzung.

Die Emissionen aus entwässerten Mooren können stark gesenkt werden ohne das ganz auf eine landwirtschaftliche Nutzung verzichtet werden muss: Paludikultur nennt man den Anbau von Pflanzen auf nassen Hochmooren, für bestimmte Pflanzen funktioniert das. Auf den Flächen können außerdem Wasserbüffel gehalten werden.

Moore sind einzigartige Ökosysteme mit hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten. Viele von ihnen kommen nur in Mooren vor.

Und viele dieser Pflanzen und Tiere sind selten oder vom Aussterben bedroht. Zum Beispiel bieten die sumpfigen Gebiete der Moore Lebensraum für fleischfressende Pflanzen wie den Sonnentau und die Kannenpflanze.

Moore gibt es auf der ganze Welt, auch in der Arktis oder in den Tropen. Fast überall ist ihr Fortbestand in Gefahr. Schätzungen zufolge wurden im letzten Jahrhundert weltweit mehr als 50 Prozent der Moore geschädigt oder zerstört, hauptsächlich aufgrund von menschlichen Aktivitäten. In Mitteleuropa sind über 90 Prozent der Moore betroffen.

Moore gehen zehnmal schneller verloren, als sie wachsen. Nach Angaben des Umweltministeriums bedecken Moore heute nur noch etwa 3 Prozent der Gesamtfläche des Landes, früher waren es rund 10 Prozent.

Moore können große Mengen an Kohlenstoff aus der Atmosphäre speichern. Werden sie zerstört, setzen sie deswegen große Mengen CO2 frei und belasten das Klima.

Wenn Pflanzen in Mooren wachsen, nehmen sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und speichern es durch den Prozess der Photosynthese in ihrem Gewebe. Wenn diese Pflanzen absterben, sammelt sich ihre organische Substanz im Boden an und trägt zur Bildung von Torf bei. Im Laufe der Zeit kann Torf große Mengen an Kohlenstoff speichern, wodurch der Atmosphäre Kohlendioxid entzogen wird.

Schätzungen zufolge speichern Moore doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt zusammen, obwohl sie nur drei Prozent der Landoberfläche bedecken. Weltweit binden Moore etwa 550 Gigatonnen Kohlenstoff, das sind etwa 42 Prozent des in der gesamten Landvegetation gespeicherten Kohlenstoffs. Die deutschen Moore speichern etwa 5,5 Gigatonnen Kohlenstoff in ihren Böden, das ist so viel, wie Deutschland insgesamt über 20 Jahre emittiert.

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