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Brandbrief schockt Brandenburg

Rechtsextreme Vorfälle in einer Schule im Landkreis Spree-Neiße rufen Politik und Verwaltung auf den Plan

Nach Bekanntwerden von rechtsextremen Vorfällen an einer Schule im Landkreis Spree-Neiße befasst sich das Schulamt mit der Situation. „Wir werden auf jeden Fall tätig“, teilte der Leiter des zuständigen Schulamts, Uwe Mader, am Mittwoch mit. Er sei „zutiefst geschockt und entsetzt“ über die Lage, die mehrere Lehrer in einem Brief an die Öffentlichkeit beschrieben.

Das Schulamt ist für die Schulen in Südbrandenburg zuständig und dem Brandenburger Bildungsministerium unterstellt. Die Vorwürfe wögen schwer und würden sehr ernst genommen, sagte Sprecherin Ulrike Grönefeld. „Wenn Lehrkräfte den Weg über einen öffentlichen Brief wählen, kann dies auch als ein Hilferuf verstanden werden.“

Bereits am Dienstag hatte sich der designierte Brandenburger Bildungsminister, Staatssekretär Steffen Freiberg, geäußert. Auf einer Pressekonferenz sagte Freiberg, man sei mit der Schulleitung in Kontakt und versuche zu klären, was vorgefallen ist. Die Berichte nannte er schockierend.

In ihrem „Brandbrief“ zeichnen die Lehrkräfte, die das Schrei­ben nicht namentlich unterschrieben haben, ein düsteres Bild vom Geschehen an ihrer Schule. „Wir wenden uns an die Öffentlichkeit, da wir in unserem Arbeitsalltag als Schulpersonal an einer Schule im Spree-Neiße-Kreis täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert werden und nicht mehr länger den Mund halten wollen“, heißt es in dem Schreiben.

Als Beispiele nennt die Lehrerschaft unter anderem die verfassungsfeindliche Verbreitung von rechtsextremen Symbolen, Schriften, Musiktiteln und Gewalt an der Schule. Schulmobiliar werde mit Hakenkreuzen beschmiert, im Unterricht werde rechtsextreme Musik gehört, in den Schulfluren demokratiefeindliche Parolen gerufen. Lehrkräfte und Schüler, die offen gegen rechtsorientierte Schüler- und Elternhäuser agierten, fürchteten um ihre Sicherheit, heißt es.

Die Lehrkräfte fordern die Politik auf, mehr Sozialarbeiter an den Schulen einzustellen, mehr demokratiefreundliche Projekte zu fördern und eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Rechtsextremismus, Homophobie und Sexismus zu zeigen.

Weder das Bildungsministerium noch das Schulamt oder die Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“, eine Einrichtung der Landesregierung, hatten nach eigenen Angaben Kenntnis von den Vorfällen an der Schule.

„Es ist keiner auf uns zugekommen“, sagte Mitarbeiter Lars Krumrey der dpa. Er rief die Lehrer der betroffenen Schule auf, sich Unterstützung zu holen. „Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite und sind in der Lage Unterstützung zu organisieren.“

Auch die Polizei hat Ermittlungen zu möglichen Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund aufgenommen. (dpa)

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