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Marco Gebhardt   Foto: dpa

Schöne Bescherung

Mit Frauenfußball hatte der 50-jährige Marco Gebhardt bis vergangenen Mittwoch nie etwas zu tun. Als Trainer hatte der ehemalige Bundesligaprofi in den vergangenen Jahren nur mit männlichen Amateurkickern zu tun, knapp acht Jahre zuletzt bei Blau-Weiß Berlin. Und auf einmal saß er am Mittwochabend beim Schlüsselspiel der Fußballerinnen von Turbine Potsdam, dem Letzten der ersten Bundesliga, am Spielfeldrand. Premiere beim Endspiel gegen den Vorletzten Werder Bremen, um der letzten Hoffnung des einstigen Champions-League-Siegers auf den Klassenerhalt doch noch etwas Nahrung zu geben. Vergeblich. Turbine verlor 1:2 und bleibt mit einem Pünktchen auf der Habenseite Letzter. Blöd war auch, dass vor der Partie gar keine Zeit war für Gebhardt, mal mit seinem neuen Team zu trainieren. Was Gebhardt so katapultartig den Trainerjob bescherte? Geschäftsführer Stefan Schmidt erklärte, die Verhandlungen mit Gebhardt seien noch gar nicht beendet, der Verein aber unter Zugzwang gewesen, weil Blau-Weiß-Berlin seinen Abgang zu Potsdam bereits öffentlich verkündet hatte. Die Kommandos gegen Werder kamen allerdings von Co-Trainer Dirk Heinrichs, der bereits unter Erfolgstrainer Bernd Schröder assistierte. Wegen seiner fehlenden A-Lizenz kann er die Hauptverantwortung nicht übernehmen und heuerte deshalb seinen alten Kumpel Gebhardt an. Es wird viel über die Professionalisierung des Frauenfußballs gesprochen. Turbine hat sich davon verabschiedet. (jok)