Reul: Fast alles tutti in Lützi

NRW-Innenminister zu Lützerath: 480 Delikte, keine Schwerverletzten

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat am Donnerstag im Landtag den Polizeieinsatz zur Räumung von Lützerath als „professionell und äußerst besonnen“ gelobt. In der Spitze seien 3.700 Polizeikräfte im Einsatz gewesen. 372 Aktivist:innen, die zuvor den Weiler besetzt hatten, hätten diesen freiwillig verlassen. 159 seien geräumt worden. Ein Mann sitze weiter in U-Haft wegen eines Brandsatzwurfs.

Der Landesinnenminister verteidigte auch den Polizeieinsatz bei der Großdemonstration am Samstag. Die Initiative „Lützi lebt“ hatte beklagt, dass Beamte Teilnehmende mit Schlagstöcken gezielt gegen Köpfe geschlagen haben. Zunächst war auch die Rede von lebensgefährlich Verletzten – dies wurde später relativiert. Die Initiative meldete aber 45 Kopfverletzungen durch Polizeischläge, 65 Menschen seien durch Schlagstöcke verletzt worden.

Reul sprach von nur 9 Aktivist:innen, die in Krankenhäuser kamen – niemand davon lebensgefährlich verletzt, sondern mit Arm- und Beinwunden, im schwersten Fall einer Gehirnerschütterung. Auch rund 100 Beamte seien verletzt worden, etliche aber ohne Fremdeinwirkung, die blieben im Dienst. Fünf seien im Krankenhaus behandelt worden. Reul erklärte, die Schlagstöcke wurden erst eingesetzt, nachdem Vermummte Po­li­zis­t:in­nen mit Steinen, Holzlatten oder Pyrotechnik angegriffen hätten. Einige hätten versucht, Schlagstöcke oder Pistolen zu entwenden. Bei der Demo sei es zu 50 Straftaten gekommen, bei der Räumung insgesamt zu weiteren 430 Delikten. Auch gegen fünf Beamte werde ermittelt. Alle Fraktionen lobten den Polizeieinsatz. Grüne und SPD forderten weitere Aufklärung ein. Konrad Litschko