Endlager steht erst 2046

Die Suche nach dem Ort, wo der Atommüll gelagert werden soll, zieht sich hin. Im Extremfall könnte es sogar erst 2068 eine Entscheidung geben

Von Reimar Paul

Eigentlich sollte bis 2031 feststehen, wo das Endlager gebaut wird. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) räumt aber ein, dass der vorgenommene Termin nicht zu halten ist. „Es war immer klar, dass diese Vorgabe mehr als ambitioniert war“, sagt Geschäftsführer Stefan Studt.

Die BGE hat zwei Szenarien durchgespielt und erklärt nun, dass selbst im schnelleren erst 2046 feststehen würde, an welchem Ort der Atommüll gelagert werden soll. Im langsameren würde es sogar erst 2068 eine Entscheidung geben. Experten gehen davon aus, dass die Einlagerung von Atommüll frühestens ab 2080 beginnt und vor 2120 nicht abgeschlossen ist.

Bislang war der Gorlebener Salzstock als einziger Standort erkundet worden. Dieser scheidet aufgrund geologischer Mängel aus dem Suchverfahren aus. Gleichzeitig wurden 90 Standortregionen als potenziell endlagertauglich ausgewiesen. Das BGE kündigte nun an, bis 2027 Gebiete herauszudestillieren, die für den Bau des Endlagers infrage kommen könnten.

Wenn die Aufsichtsbehörde – das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) – den Vorschlag der BGE geprüft und der Bundestag ihn gebilligt hat, sollen diese möglichen Endlagerstandorte weiter untersucht und miteinander verglichen werden.

Zugleich will das BASE in den betroffenen Regionen die Beteiligung der Öffentlichkeit gewährleisten. Jedem Schritt soll ein Beschluss des Bundestages vorausgehen. Auch die endgültige Entscheidung des Endlagers trifft das Parlament.

Das Endlager soll unterirdisch errichtet werden und den Müll eine Million Jahre von der Umwelt abschirmen. Bei Inbetriebnahme des Lagers soll der strahlende Abfall in rund 1.900 Castorbehälter verpackt sein.

Die Einrichtungen, in denen die Castoren derzeit aufbewahrt werden, seien jeweils nur für 40 Jahre ausgelegt und genehmigt worden, sagt Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Die Zwischenlager in Gorleben sowie im westfälischen Ahaus verfügten nur bis 2034 beziehungsweise 2036 über Betriebsgenehmigungen.