apokalypse der woche: Kohleverbrauch steigt bis 2025 an
So viel wie noch nie: Der weltweite Kohleverbrauch wird der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge in diesem Jahr wohl so hoch liegen wie in keinem Jahr zuvor.
Die Fachleute gehen davon aus, dass der Verbrauch des fossilen Brennstoffs 2022 erstmals über 8 Milliarden Tonnen liegen wird – und damit etwa 1,2 Prozent höher als im vergangenen Jahr. Dem am Freitag veröffentlichten IEA-Jahresbericht zufolge dürfte der Kohleverbrauch dann sogar bis zum Jahr 2025 auf diesem Niveau bleiben. „Die Welt ist nah an einem Scheitelpunkt der Nutzung fossiler Brennstoffe“, zitierte die IEA Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und Sicherheit bei der Agentur. Seiner Auffassung nach sollte der Kohleverbrauch als Erstes zurückgehen, doch noch sei man nicht so weit, so Sadamori.
Es gebe jedoch viele Hinweise darauf, dass die aktuelle Krise etwa den Einsatz von Erneuerbaren und Heizpumpen beschleunige. Dies sei eine Entwicklung in die richtige Richtung. Denn das könnte die Nachfrage nach Kohle in den kommenden Jahren mäßigen. Das hatte auch eine Studie der Energieagentur in der vergangenen Woche ergeben.
Die weltweite Energiekrise führt demnach zu einer drastischen Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Die Gesamtkapazität werde sich in den kommenden fünf Jahren weltweit fast verdoppeln und dabei Kohle als größte Stromerzeugungsquelle ablösen. Das erwartete Wachstum erneuerbarer Energien sei um 30 Prozent höher, als noch vor einem Jahr prognostiziert.
„Die Welt wird in den nächsten fünf Jahren so viel erneuerbare Energien ausbauen wie in den zwanzig Jahren zuvor“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. „Dies ist ein klares Beispiel dafür, dass die aktuelle Energiekrise ein historischer Wendepunkt hin zu einem saubereren und sichereren Energiesystem sein kann.“ Die fortgesetzte Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien sei entscheidend, um die Tür zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad offenzuhalten. (dpa)
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