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Spezialschiff ist angekommen

Mit der „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven kann das LNG-Terminal am Samstag in Betrieb gehen

Umweltverbände kündigen nun eine Klage gegen die Genehmigung an

Das Spezialschiff „Höegh Esperanza“ zur Umwandlung von verflüssigtem Erdgas (LNG) in den gasförmigen Zustand ist in der Jade vor Wilhelmshaven angekommen. Das rund 300 Meter lange Schiff steuerte am Donnerstagnachmittag seinen künftigen Liegeplatz an einem neugebauten Anleger nördlich des Tiefwasserhafens Jade-Weser-Port an. Als technisches Herzstück des LNG-Importterminals soll das Schiff in den nächsten Jahren das von Tankschiffen angelieferte LNG anlanden und wieder in einen gasförmigen Zustand umwandeln. Der erste Frachter, der nur LNG transportiert, wird Mitte Januar erwartet. Zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei sicherten das Schiff und den Anleger ab.

Mit der Ankunft des Schiffes befindet sich das Wilhelmshavener LNG-Terminal auf der Zielgeraden. Nach Plänen des Betreibers, dem Gasimporteur Uniper, soll am 22. Dezember Erdgas in das deutsche Gasnetz eingespeist werden, wenn das Terminal in Betrieb genommen wird. Denn das Schiff wurde zuvor in Spanien mit rund 165.000 Kubikmetern LNG beladen. Laut Uniper reicht diese Menge, um 50.000 bis 80.000 Haushalte in Deutschland für ein Jahr zu versorgen. Insgesamt soll das Terminal künftig 5 Milliarden Kubikmeter LNG pro Jahr regasifizieren und in das deutsche Gasnetz einspeisen. Das entspricht rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs.

„Damit in ein paar Tagen das erste Gas fließen kann, gibt es noch einiges zu tun“, sagte der für Investitionsplanung zuständige Uniper-Manager Holger Kreetz in einer Mitteilung. „Trotzdem: Nach zehn Monaten intensiver Arbeit ist es ein toller Moment, die ‚Höegh Esperanza‘ hier anlegen zu sehen.“

Die für die Inbetriebnahme ausstehenden wasser- und emissionsrechtlichen Genehmigungen sollen am Freitag von den Behörden an Uniper übergeben werden. Umweltschutzverbände kritisieren den Betrieb des Terminals nahe dem Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer und fürchten Schäden für das Ökosystem. Unmittelbar nach der Genehmigung wollen sie das Vorgehen überprüfen lassen. Das soll auf dem Klageweg passieren, erklärte am Donnerstag der Präsident des Naturschutzbundes Nabu, Jörg-Andreas Krüger.

Offiziell eröffnet werden soll das Terminal am Samstag. (dpa/epd)

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