leibesübung:innen: Überwältigende Atmosphäre
Die Fußballerinnen profitieren zum Bundesligaauftakt von der EM-Euphorie. Das Interesse ist groß
Die Fußballerinnen des 1. FC Köln haben mittlerweile eine Waschmaschine und einen Trockner. Das war eine der positiven Nachrichten zum Bundesligaauftakt an diesem Wochenende. Im April zu seinem Amtsantritt habe er die Geräte schon angeschafft, berichtete Christian Keller, der Geschäftsführer des 1. FC Köln, nun, da man nach der elektrisierenden Europameisterschaft in England darauf hofft, dass auch der nationale Spielbetrieb einen Aufschwung erfährt. Keller räumte selbstkritisch zu seinem Einkauf ein, dies spräche leider dagegen, dass der 1. FC Köln „den Frauenfußball vollwertig im Klub integriert“ habe.
Neben den Anschaffungen der Kölnerinnen gab es zum ersten Spieltag noch erfreulichere und aktuellere Nachrichten. Am Freitag sahen 23.200 Zuschauer:innen die Auftaktpartie zwischen Eintracht Frankfurt und Bayern München (0:0). In Frankfurt konnte man die bisherige Bestmarke von 12.464 Zuschauer:innen, die der VfL Wolfsburg 2014 aufstellte, damit fast verdoppeln. Und auch beim VfL Wolfsburg waren überdurchschnittlich viele Menschen (3.217) beim 4:0-Auftaktsieg gegen die SGS Essen dabei. Die ARD-„Sportschau“ zeigte eine Zusammenfassung und das „Aktuelle Sportstudio“ (ZDF) hatte gar mit Laura Freigang (Eintracht Frankfurt) und Felicitas Rausch (VfL Wolfsburg) zwei Nationalspielerinnen eingeladen.
All dies fiel aus dem üblichen Rahmen. Es ist eine Aufbruchstimmung in der Liga zu spüren. Wie berauschend dies auf die Spielerinnen wirkte, sah man am Beispiel von Freigang. Die Stürmerin wollte trotz einer Schultergelenksverletzung erst einmal nicht vom Platz. „Ich muss sagen, es war überwältigend. Für uns war es etwas Besonderes, gerade als Frankfurterin. Wir haben die Atmosphäre genossen.“
Für den zweiten Spieltag nächste Woche ist bereits ein weiteres besonderes Ereignis geplant. Die Fußballerinnen der TSG Hoffenheim werden nächsten Samstag in der großen Arena, die sonst den männlichen Profis vorbehalten ist, ihr Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg austragen. Und dieses Mal wird die Begegnung anders als der Saisonauftakt in Frankfurt gar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen frei zugänglich zu sehen sein (17.55 Uhr/ARD).
In Köln, erklärte Keller, will man mit den Fußballerinnen ein neues Publikum erreichen. Wie viele beim 3:1-Erfolg am Sonntag gegen Hoffenheim zusahen, war bis Redaktionsschluss nicht zu ermitteln. Das erinnerte eher an vergangene Spielzeiten. (jok)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen