Klimasünder Kreuzfahrtschiffe: Noch nicht auf Kurs
Kreuzfahrtschiffe sind nach einem Nabu-Ranking noch immer mies für Gesundheit und Klima. Doch die Branche verspricht Verbesserungen.
Das am besten bewertete Kreuzfahrtunternehmen, Hurtigruten Norway, erreichte dabei nur die Hälfte der möglichen Punktzahl. Dies zeige, wie weit der Weg zur Klimaneutralität noch sei, heißt es vom Nabu. Dennoch sei Hurtigruten ein Beispiel dafür, wie klimafreundlichere Kreuzfahrten aussehen könnten: „Feste Routen entlang der Küsten machen die Klima- und Umweltmaßnahmen berechenbarer und damit leichter umsetzbar“, sagt Sönke Diesner, Kreuzfahrtexperte des Nabu. Auch norwegische Gesetze, strikte Stickoxidvorgaben und Befahrverbote von einigen Fjorden für Schiffe, die Emissionen verursachen, hätten Hurtigruten in dem Ranking zu einem guten Platz verholfen.
Die deutschen Linien Aida, Hapag-Llloyd und TUI stehen im Ranking ebenfalls relativ gut da. Ihnen komme zugute, dass sie künftig nur klimaneutrale Schiffe bestellen wollen, so der Nabu. Außerdem seien sie Innovationstreiber im Bereich alternative Antriebsformen. Doch auch sie setzten immer noch größtenteils auf Schweröl als Kraftstoff, obwohl es klimafreundlichere Alternativen gebe.
Dennoch sieht Helge Grammerstorf, National Director vom Branchenverband CLIA Deutschland, die Unternehmen auf einem guten Weg: „Während der Pandemie wurde viel in alternative Antriebstechniken investiert. 40 Prozent der Kreuzfahrtschiffe sind schon in der Lage, ihren Strombedarf mit Landstrom zu decken“. Das ist vorteilhaft, da die Schiffe sonst den Strom mit Schweröl erzeugen. Beim Angebot von Landstrom gebe es noch Ausbaupotential, hier sei die Politik gefordert. Von ihr wünscht sich Grammerstorf auch einen stärkeren Druck auf Kraftstofflieferanten, mehr nachhaltige Kraftstoffe zu liefern. Dann könne man auch bis 2050 klimaneutral werden, in Einzelfällen früher.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Kanzlerkandidat-Debatte
In der SPD ist die Hölle los
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Abschluss G20-Gipfel in Brasilien
Der Westen hat nicht mehr so viel zu melden
CDU-Politiker Marco Wanderwitz
Schmerzhafter Abgang eines Standhaften