Humanitärer Korridor in Mariupol: Ein Fünkchen Hoffnung

Verletzte ukrainische Soldaten sollen aus dem Stahlwerk Asowstal evakuiert werden. Gleichzeitig spricht Kiew von Geländegewinnen um Charkiw.

Eine Gruppe junger Frauen steht eng zusammen und demonstriert

In Kiew protestieren die Frauen für eine Rettungsaktion der Menschen aus dem Stahlwerk Foto: Carlos Barria/reuters

BERLIN taz | Hoffnung für Mariupol: Russland will nach eigener Darstellung einen humanitären Korridor am Werk Asowstal in der ukrainischen Hafenstadt öffnen. Der Korridor solle dazu genutzt werden, um verletzte ukrainische Soldaten in medizinische Einrichtungen der von Russland kontrollierten Stadt Nowoasowsk zu bringen, teilt das Verteidigungsministerium mit. Auf dem umstellten, weitläufigen Werksgelände sollen Angaben der Ukraine zufolge noch rund 600 Soldaten unter unmenschlichen Bedingungen ausharren, von denen 40 schwer verletzt sein sollen.

Am Sonntag waren Informationen bekannt geworden, wonach Brandbomben auf das Werk Asowstal niedergegangen sein sollen. Auf einem Video, das Alexander Chodakowski, ein Kommandeur der prorussischen selbsternannten Republik Donezk, auf Telegram veröffentlichte, sind weiße, hell glühende Geschosse zu sehen. Auch am Montag war noch unklar, welche Art von Munition eingesetzt und wann das Video aufgenommen wurde.

Ein britischer Militärexperte sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es sehe aus wie ein Angriff mit Phosphor- oder Brandwaffen. Weißes Phosphor wird eingesetzt, um Rauchschwaden zu erzeugen, Ziele zu markieren oder Bunker und Gebäude in Brand zu setzen. Phosphorwaffen sind nach den internationalen Übereinkommen offiziell nicht verboten. Menschenrechtsgruppen fordern jedoch ein Verbot des Einsatzes wegen der schweren Verbrennungen, die sie verursachen.

Gegenoffensive der ukrainischen Armee

Unterdessen hat die ukrainische Armee mit einer Gegenoffensive offenbar weiteren Geländegewinn in der Region um die nordöstliche Millionenstadt Charkiw erzielt. Soldaten der 127. Brigade hätten die russischen Truppen vertrieben und die Staatsgrenze zurückerobert, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium mit. Russland ziehe seine Einheiten zurück und verlege sie für eine neue Offensive Richtung Luhansk in den Donbass, hieß es weiter.

Doch auch diese Offensive schien am Montag ins Stocken gekommen zu sein. Angaben des Gouverneurs des Luhansker Gebietes, Sergei Gaidai, zufolge, den das ukrainische Nachrichtenportal Zerkalo nedeli zitiert, hätten sich die russischen Truppen an den Stadtrand von Sewerodonezk zurückgezogen, versuchten jedoch, ihren Angriff auf die Stadt fortzusetzen. „Um die Besatzer zurückzudrängen, haben unsere Truppen die Eisenbahnbrücke zwischen Rubischne und Sewerodonezk gesprengt“, schreibt Gaidai auf Facebook.

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