Französische Soldaten in Mali: Die Junta zieht Grenzen

Mali beendet die militärische Kooperation mit Frankreich. Für die Sicherheit ist das eine schlechte Nachricht – aber der Schritt hat gute Gründe.

Ein Soldat steht an einer Strasse

Gossi, Mail, 17.April: Ein französischer Soldat eskortiert bei der „Operation Barkhane“ einen Konvoi Foto: Paul Lorgerie/reuters

Die Kündigung der militärischen Kooperation mit Frankreich ist der nächste Schritt Malis in Sachen Loslösung von der einstigen Kolonialmacht – auch wenn er erwartbar war. Frankreich hatte bereits im vergangenen Jahr das Ende der Anti-Terror-Mission “Barkhane“ bekanntgegeben. Zumindest in der bisherigen Form wird sich Frankreich nicht weiter in dem Sahelstaat engagieren.

Ob das ein cleverer Schachzug der malischen Junta ist, ist eine andere Frage: Nigers Präsident Mohamed Bazoum warnt, dass bei einem Rückzug internationaler Truppen der Norden Malis noch stärker zum rechtsfreien Raum werde und die Sicherheit der Nachbarstaaten weiter bedrohe. Wie viele Söldner der russischen Wagner-Gruppe – offiziell wird von einer „Kooperation“ mit dem russischen Staat gesprochen – im Land sind, ist außerdem unklar.

Pikant ist, dass einige Wagner-Söldner am schweren Massaker von Moura mit 500 Toten beteiligt gewesen sein sollen, was auch für die Zukunft ein Risiko für die Zivilbevölkerung bedeutet. Russland hat kein Interesse an Malis Stabilität, sondern an lukrativen Verträgen und der Chance, die Präsenz in Afrika auszubauen.

Auch wenn es keine Umfragen zur aktuellen Entscheidung gibt: Die Junta hat weiterhin Rückhalt in der Bevölkerung, da die vorherige gewählte Regierung nicht geliefert hat und „Barkhane“ nicht den erhofften Erfolg brachte. Mehr noch: Bei Einsätzen soll es keine Absprachen mit der malischen Seite gegeben haben. Stattdessen hatte Frankreich eigenmächtig gehandelt und höchstens nachträglich informiert.

Das ärgert viele Malier*innen, ja die Be­woh­ne­r*in­nen der ganzen Region gewaltig, fühlen sie sich doch in die Zeit des Kolonialismus zurückversetzt. Die Junta zieht nun klare Grenzen. Viele Menschen denken allerdings weitaus pragmatischer: Sie fragen nicht danach, ob Europa, Russland oder China Stabilität bringt. Ihnen ist es wichtig, dass es endlich einen Ausweg aus der seit zehn Jahren anhaltenden Krise gibt, egal wer diesen anbietet.

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Nach dem Abitur im Münsterland bereiste sie zum ersten Mal Südafrika und studierte anschließend in Leipzig, Helsinki und Kopenhagen Journalistik und Afrikanistik. Nach mehreren Jahren im beschaulichen Schleswig-Holstein ging sie 2010 nach Nigeria und Benin. Seitdem berichtet sie aus ganz Westafrika – besonders gerne über gesellschaftliche Entwicklungen und all das, was im weitesten Sinne mit Religion zu tun hat.

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