: Internet oft zu langsam
Viele Verbraucher zahlen zu viel für ihr Festnetz-Internet. Ein neues Gesetz stärkt ihre Rechte gegenüber den Anbietern – die Umsetzung ist aufwändig
Festnetz-Internet ist in vielen Fällen deutlich schlechter als vertraglich vereinbart. Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, bekamen Verbraucher im Rahmen des neuen Minderungsrechts bisher knapp 15.000 sogenannter Messprotokolle. Dabei wurde „fast ausschließlich“ ein Minderungsanspruch festgestellt – die Leistung war also so mies, dass die Verbraucher Anspruch auf eine niedrigere Bezahlung hatten. Wie hoch die Minderung ist, besagen die Protokolle nicht – das sollen die Verbraucher mit ihren Anbietern klären. Netzagentur-Chef Klaus Müller sagte, man freue sich, dass das Messtool „breitbandmessung.de“ gut angenommen werde. Internettarife enthalten ein Produktinformationsblatt, in dem der Anbieter die maximale, die minimale und die normalerweise zur Verfügung stehende Datenrate angibt. Von diesen Vorgaben darf es keine „erhebliche, kontinuierliche oder regelmäßig wiederkehrende Abweichung“ geben. Die Ergebnisse der Messungen belegen nun aber Defizite, aus denen sich Rechtsansprüche ableiten lassen. Am häufigsten geht es um die normalerweise zur Verfügung stehende Übertragungsgeschwindigkeit.
Das Minderungsrecht stärkt die Rolle des Verbrauchers gegenüber seinem Anbieter, seit Mitte Dezember ist das Messtool nutzbar. Um ein Messprotokoll zu bekommen, sind insgesamt 30 Messungen an drei unterschiedlichen Kalendertagen nötig. Zwischen den Messungen sollen mindestens fünf Minuten liegen beziehungsweise zwischen der fünften und sechsten Messung eines Tages mindestens drei Stunden. Der Gesamtzeitraum für die „Messkampagne“ – so wird die Reihe aus 30 Tests genannt – darf nicht länger sein als zwei Wochen. Verbraucher müssen es also ernst meinen mit der Überprüfung – mal eben so nebenbei bekommt man das Messprotokoll nicht.
Zum einen teilte die Netzagentur mit, dass im Zeitraum Mitte Dezember bis Ende Februar knapp 15-000 Messkampagnen beendet wurden und die Verbraucher dann ein Protokoll bekamen. Zum anderen seien etwa drei Mal so viele Kampagnen angefangen, aber nicht abgeschlossen worden. Warum so viele Verbraucher bei einer Kampagne vor der 30. und finalen Messung ausgestiegen sind, ist unklar. (dpa)
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