Ralf Pauli zur Solidarität mit ukrainischen Akademikern
: Öffnet die Hochschulen!

Die Solidarität mit der Ukraine, sie ist auch an deutschen Hochschulen sichtbar. Kooperationen mit Russland liegen auf Eis, vielerorts sind Hilfsfonds für ukrainische Studierende eingerichtet. Und es berührt, wie sehr sich viele Uni-Mitarbeitende gerade ins Zeug legen, um ihren ukrainischen Kol­le­g:in­nen und Freunden zur Flucht nach Deutschland zu verhelfen und ihnen hier die Zukunft als Aka­de­mi­ke­r:in­nen ermöglichen wollen.

Die Stipendienprogramme und Ad-hoc-Hilfen, die viele Unis dafür gerade auflegen, sind dabei ein wichtiger erster Schritt. Nun müssen weitere folgen. Denn bald wird es nicht allein darum gehen, einzelne ukrainische Studierende und Wis­sen­schaft­le­r:in­nen über bestehende Netzwerke rauszuholen. Bald werden Zehntausende, die momentan noch auf der Flucht sind oder diese gerade erst vorbereiten, einen sicheren Platz in Deutschland gefunden haben und sich dann wieder ihrer Ausbildung, ihrer Arbeit widmen wollen. Schon unter den rund 50.000 bis jetzt registrierten Kriegsflüchtlingen im Land dürften Tausende Aka­de­mi­ke­r:in­nen sein, so genau weiß das niemand. Dass es aber viele sein werden, wenn tatsächlich Hunderttausende in Deutschland landen werden, wie Mi­gra­ti­ons­for­sche­r:in­nen für möglich halten, kann man sich ausrechnen. Dann sollten ihnen unsere Unis offenstehen. So selbstverständlich, wie allen medizinische Versorgung und den Kindern Kitas und Schulen offenstehen.

Damit das gelingt, sollte die Bundesregierung die Bitten des DAAD-Präsidenten Joybrato Mukherjee nach einem baldigen Hilfsprogramm ernst nehmen und die Unis finanziell unterstützen. Aktuell laufen dazu Gespräche. Und die Hochschulen müssen überlegen, ob sie von den hohen Standards bei der Annahme von Studierenden nicht abweichen können. Man erinnere an die Schwierigkeiten, die syrische Studierende vor ein paar Jahren dabei hatten, ihre bei der Flucht zurückgelassene „Hochschulzugangsberechtigung“ nachzuweisen. Die Kulanzregeln, die die Hochschulen für Sy­re­r:in­nen dann gefunden haben, müssen auch jetzt gelten. Gut wäre, wenn Ukrai­ne­r:in­nen ohne Deutschkenntnisse auch sofort studieren dürften. Eine bessere Sprachschule gibt es schließlich nicht. So solidarisch sollten die Unis sein.

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