Klimaaktivismus in Berlin: Autobahn blockieren for future

Gas soll nachhaltig werden, Öl-Multis verpesten die Umwelt und Ak­ti­vis­t:in­nen werden kriminalisiert. Genug Gründe, diese Woche aktiv zu werden.

Mehrere Aktivist:innen seieln sich von einer Autobahnbrücke ab und halten Transparente

Liegen voll im Trend: Abseilaktionen auf Deutschlands Autobahnen Foto: dpa

Es gibt auf Twitter eine von Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen gern geteilte Grafik, die die Auswirkungen von Klimapolitik auf den globalen CO2-Ausstoß zeigen soll. Eine fast gerade, steil nach oben gehende Linie zeigt die CO2-Konzentration in der Luft, die in den letzten 60 Jahren fast kontinuierlich zunahm. Auf dem Graph sind die wichtigsten Klimakonferenzen eingezeichnet, in deren Folge der globale CO2-Ausstoß kaum reduziert wurde. Es gibt keine effektive Klimapolitik, so fasst Klimaaktivist Tadzio Müller, der die Grafik miterstellt hat, die Kernaussage zusammen.

Angesichts der immer drastischeren Auswirkungen, die die globale Klima- und Artenkrise mit sich bringt, wäre es höchste Zeit, endlich effektive Maßnahmen einzuleiten, anstatt die zurecht besorgte Öffentlichkeit mit folgenlosen Beschlüssen und leeren Versprechungen befrieden zu wollen.

Diese Erkenntnis ist zu der EU-Kommission offensichtlich noch nicht durchgedrungen. Um die französische Atom- und die deutsche Gasindustrie zu schützen, will die EU nämlich Atom und Gas unter bestimmten Umständen als nachhaltig deklarieren. Damit würden Investitionen in die alles andere als klima- und umweltfreundlichen Technologien als „nachhaltig“ gelten und womöglich auch der Weg frei gemacht werden für weitere EU-Subventionen. Gegen die Entscheidung halten Ak­ti­vis­t:in­nen am Mittwoch eine Kundgebung vor der Französischen Botschaft und der Vertretung der EU-Kommission ab (Mittwoch, 2. Februar, Pariser Platz, 13 Uhr).

Dass sich die zerstörerischen Auswirkungen des fossilen Kapitalismus nicht nur auf den Ausstoß von CO2 beschränken, zeigt sich derweil in Peru. Dort kam es am 15. Januar zu einer Ölkatastrophe, nachdem ein Tanker beim entladen von einem Tsunami getroffen wurde. Über 12.000 Barrel Schweröl liefen ins Meer und verpesteten die Küste. Der spanische Öl-Multi Repsol, der die Raffinerie betreibt, steht in der Kritik, keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, zu spät gehandelt und über das Ausmaß der Katastrophe gelogen zu haben.

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Umwelt- und Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen fordern daher, Repsol sollte Verantwortung für die Katastrophe übernehmen. Mit einem internationalen Aktionstag unter dem Motto „Global Coastline Rebellion“ wollen sie Druck machen und fordern das Ende gefährlicher Fracking- und Offshore-Förderung. In Berlin gibt es am Freitag eine Demo vor der Spanischen Botschaft (4. Februar, Lichtensteinallee 1, 12 Uhr).

Währenddessen werden in Deutschland Ak­ti­vis­t:in­nen kriminalisiert, die sich gegen die fortlaufende Umweltzerstörung einsetzten. So wird drei Aktivist:innen, die vor zwei Jahren ein Banner als Protest gegen die A 49 im Dannenröder Wald von einer Autobahnbrücke hängten, nun der der Prozess gemacht. Vorwurf: Schwerer Eingriff in den Straßenverkehr.

„Jetzt erst recht“ dachten sich wohl einige Aktivist:innen, die sich am Freitag von der Friedenauer Brücke abseilen wollen. Die Aktion mit dem Namen „How To Block a Autobahn“ ist dabei aber ganz legal und als Kundgebung angemeldet. Neben einem Zeichen für eine ökologische Verkehrswende und gegen weiteren Autobahnausbau soll Nachahmungswilligen auch ganz praktisch Wissen vermittelt werden (Freitag, 4. Februar, Friedenauer Brücke, 14 Uhr).

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Redakteur für Arbeit und Soziales im Berlin Ressort.

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