piwik no script img

„Es gibt einige, die sich das jedes Jahr antun“

Alle Jahre wieder gibt es im Hamburger Abaton-Kino eine Vorstellung des Films „Heiligabend mit Hase“

Foto: privat

Lilli Thalgott

46, studierte in Hamburg an der Media Art School Bildgestaltung und arbeitet als Kamerafrau für Dokumentar-, Kunst- und Spielfilme sowie als Regisseurin.

Interview Wilfried Hippen

taz: Alle Jahre wieder gibt es im Hamburger Abaton-Kino eine Vorstellung des Films „Heiligabend mit Hase“. Darin geht geht es um eine Familienfeier, bei der alles schiefgeht. Wie kam es zu dem Film, Frau Thalgott?

Lilli Thalgott: Ich bin Filmemacherin und gut befreundet mit der Hamburger Impro-Theatergruppe „Hidden Shakespeare“. Im Jahr 2012 wollten wir mal ausprobieren, ob man über deren Arbeit auch einen Film machen kann. Ich hatte damals Kamera für Jan Georg Schütte gemacht, der ja viel in dem Metier gearbeitet hat, und habe mich von ihm inspirieren lassen. Das Ergebnis war ein improvisierter Spielfilm. Es gab die Ausgangssituation einer Familienfeier zu Weihnachten, die Dar­stel­le­r*in­nen haben Biografien für ihre Figuren bekommen und wir haben dann vier Stunden lang mit vier Kameras gedreht. Dabei hat sich dann die Geschichte von sich aus entwickelt.

Der Film war dann erfolgreich und ist auf dem Ophüls-Festival ausgezeichnet worden. Aber warum läuft er jetzt immer noch im Abaton?

Wir haben ihn zu Weihnachten im Abaton-Kino gezeigt und nach der Projektion haben dann die Dar­stel­le­r*in­nen live im Kino weitergespielt. Das kam so gut an, dass wir das jedes Jahr wieder gemacht haben. Da kommen dann die Schau­spie­le­r*in­nen auf die Bühne und improvisieren jeweils auf Zuruf des Publikums. Die wollen dann entweder ein neues Ende, dass die Geschichte von einer bestimmten Figur erzählt wird oder wie es zehn Jahren später weitergeht.

Sitzen da immer die gleichen Zu­schaue­r*in­nen im Kino?

Es gibt einige, die sich das jedes Jahr antun, aber es kommen auch immer ein paar neue Fans von „Hidden Shakespeare“ dazu.

Gibt es da, so wie bei der Aufführungen der „Rocky Horror Picture Show“ auch bestimmte Rituale im Publikum?

Ich habe mir jedes Jahr die Mühe gemacht, Hasenkekse zu backen und die dann verteilt. Dazu haben wir Glühwein getrunken. Aber ich weiß nicht, ob das auch in diesem Jahr erlaubt ist.

„Heiligabend mit Hase“: So, 19. 12., 11 Uhr, Abaton-Kino, Hamburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen