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Spenden sparen Steuern

Auch wenn das nicht das Kernmotiv beim Spenden ist, bleibt ein Aspekt zu beachten: Auch wer „durchschnittlich“ verdient, spart damit Einkommensteuer

Maximum und Minimum

Maximal 20 Prozent aller Einkünfte können bei der Steuererklärung als Sonderausgaben abgezogen werden. Fiel die Spendensumme höher aus, ist ein Spendenvortrag in das nächste Jahr möglich. Auch nach unten hat der Fiskus eine Grenze gesetzt: Die Sonderausgaben müssen pro Person 36 Euro pro Jahr übersteigen.

„Der Rückhalt unserer Förderer und ihre Spenden sind enorm wichtig für unsere Arbeit“, unterstreicht Greenpeace-Pressesprecher Michael Hopf unumwunden. Das Geld der Spender ist das starke Fundament für die vielfältigen Aktionen der Umweltorganisation. So spendeten im Jahr 2020 rund 630.000 FördererInnen rund 80 Millionen Euro an die Umweltorganisation. Der weitaus größte Anteil (rund 51 Millionen Euro) rührt dabei aus kleinen Beträgen, die unter 100 Euro lagen. Kleinvieh macht eben auch Mist, wie ja schon die Großeltern predigten. Und diese kleinen Summen bewirken beim Empfänger manchmal trotzdem wirkliches Großes: Ob das Geld nun bei der Berliner Tafel ankommt, die monatlich 660 Tonnen Lebensmittel vor der Biotonne rettet, sammelt und schließlich an soziale Organisationen verteilt, oder ob es beispielsweise bei „Help Don’t Hate – Wir spenden für Geflüchtete!“ landet, die mit ihrer Kampagne Organisationen unterstützt, die sich für Geflüchtete einsetzen.

Wer tiefer in die Tasche greifen möchte oder wer tatsächlich über 50.000 Euro und noch mehr auf seinen Giro- oder Tagesgeldkonten verfügt, der kann seine Spendenwilligkeit auch in andere Richtungen lenken. Wer eine hohe emotionale Affinität zu Elefanten, Schimpansen oder gar Walen hat, der kann sich unter anderem auch beim WWF Deutschland engagieren. „Geld kann man nicht essen, lautet verkürzt ein altes indianisches Sprichwort und zielt damit auf die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen ab. Geld kann aber auch nachhaltig wirken, wenn man damit aktiv die Natur schützt, anstatt es zum Beispiel in Form von Negativzinsen den Banken zu schenken“, steht auf der Website der Naturschutzorganisation geschrieben. Und weiter ist dort zu lesen: „Dann profitieren von Ihrem Vermögen im besten Fall auch noch nachkommende Generationen, der Schutz der Artenvielfalt wird gesichert und der Klimawandel gebremst. Und wenn sich Geldscheine in Setzlinge in einem neu angepflanzten Wald verwandeln, bekommt der Begriff vom ‚grünen Wachstum‘ eine ganz neue Bedeutung.“

Klingt gut, fast zu gut. Aber was soll’s, wenn es am Ende wirklich den indochinesischen Tiger rettet und überdies etwas Balsam fürs grüne Gewissen ist? Aber unabhängig von diesen, nur sehr schwer zu definierenden Effekten, die die Spenden am Ende haben, lässt sich pragmatisch doch sagen: Wenn Sparsamkeit von der Finanzwelt beziehungsweise von den Banken angesichts seit geraumer Zeit schon historisch niedriger Zinssätze und bei zugleich steigenden Inflationszahlen tatsächlich bestraft wird, dann scheint es doch allemal sinnvoller zu sein, die Meere zu schützen, als die Bankenwelt zu „retten“. Überdies lässt sich jede (mit Datum quittierte) Spende an gemeinnützige Unternehmungen von der Einkommensteuer absetzen, allerdings nur maximal 20 Prozent des im jeweiligen Jahr erzielten Einkommens.

Dass dieser Aspekt für viele Spendenwillige allein monetär betrachtet nicht zu vernachlässigen ist, wird auch daran deutlich, dass der WWF auf seiner Website – wie praktisch – gleich einen Steuerspar-Rechner platziert hat. Mit dem lässt sich spielend leicht rechnen. Ein Beispiel: Nehmen wir an, dass eine fiktive Spenderin 30.000 Euro Einkommen im Jahr 2020 erzielt und dass sie 500 Euro für den Schutz der Wildtiere in aller Welt spendet und zudem kein Mitglied einer Konfession ist, also keine Kirchensteuer zu entrichten hat: Dann spart diese Spenderin exakt 160,36 Euro an Einkommenssteuer. Die Grundlage dieser Berechnung ist ganz einfach, da die Spendensumme als private Sonderausgabe in vollem Umfang abzugsfähig ist und entsprechend der jeweiligen Einkommenshöhe respektive Steuersatz die Besteuerung reduziert. Insofern lässt sich konstatieren, dass der Staat mit dieser Option die Spendenbereitschaft seiner Bürger indirekt fördert. Ganz im Sinne: Gutes tun und ein bisschen belohnen. Ganz unabhängig vom Finanzamt kämen bei dieser Fiktivspenderin noch weitere 5 Euro Ersparnis hinzu, falls sie nämlich auf ihrem Girokonto für ihre 500 Euro einen Negativzins von einem Prozent zu bezahlen hätte. Dierk Jensen

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