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Wenn Bankangestellte demonstrieren gehen

Hamburg-St. Georg,

14.000 Einwohner.

Neben dem Hauptbahnhof und dem Schauspielhaus gibt es hier in der Innenstadt auf der einen Seite viele schwule Cafés und Bars, auf der an­de­ren Seite viele Moscheen.

Kalt und zugig ist’s vor dem Hamburger Gewerkschaftshaus, das etwas abgelegen hinter dem Hauptbahnhof liegt. Die Menschengruppe, die sich auf dem Grünstreifen vor der vierspurigen Straße eingefunden hat, wirkt verloren. Lautsprecher sind aufgebaut und eine wackelige Leinwand für die Live-Schalte. Die Redner erwähnen die „KollegInnen, die zu Hause geblieben sind“, schließlich ist so ein kleiner Warnstreik keine Pflicht.

Die Konstellation ist ja auch schwierig: Beschäftigte der Hamburger Großbanken demonstrieren für Lohnerhöhung, 4,5 Prozent. Allerdings, „70 Prozent der KollegInnen in den Zentralen sind ja ÜT“, wie einer der Redner wehmütig ­anmerkt, „ÜT“ steht für „übertariflich“. Auch das Erscheinungsbild der Demonstrierenden ist gediegen, nur zögerlich nehmen sie die Verdi-Ratschen in Empfang. Krach machen ist nicht so ihr Ding, schon klar.

Doch dann, die Live-Schalte aus Frankfurt am Main steht: „… dass wir auch zu einem guten Abschluss kommen, der dann auch für beide Seiten gut ist“, wünscht sich der Redner dort für die laufenden Tarifverhandlungen. Kurzes Geratsche. Um 11.20 Uhr, nach nicht mal einer Stunde, ist die Demo aus. Drinnen gibt es warme Suppe. Daniel Wiese

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