Wenig Zuschauer bei Hertha und Union: Senat benachteiligt Berlin

Anders als in anderen Bundesländern dürfen zum Bundesliga-Fußball immer noch wenig Zuschauer ins Stadion. Ein bisschen nachgebessert wurde aber.

Man sieht ein fast leeres Stadion

Nur ein Drittel durfte gegen Gladbach zu Hertha ins Olympiastadion Foto: dpa

Ein bisschen sieht es nach schlechtem Gewissen aus: Am Montag schon war durchgesickert, dass der FC Union in seinem Bundesligaspiel am Samstag gegen den FC Bayern 17.000 statt 11.000 Fans in die Alte Försterei lassen darf. Das sind dann nicht 50 Prozent der Stadionkapazität, sondern 75 Prozent. Eine Ausnahme, wie es hieß. Nach einigem Hin und Her hat der rot-rot-grüne Senat bei seiner Sitzung am Dienstag diese Ausnahme durchgewunken.

Würde Bayern am Samstag bei Arminia Bielefeld spielen, könnte die Partie fast vor vollem Haus stattfinden. Und das, obwohl auch in Bielefeld wie in Berlin die 3G Regel gilt. 25.000 dürfen dort in die Arena, die 27.500 Zuschauer fasst – eine Auslastung von 90,9 Prozent, wie das Fachmagazin kicker in einer informativen Übersicht darstellt.

Regelungen sind Wettbewerbsverzerrung

Jetzt lässt sich trefflich darüber spekulieren, ob es ein Vergnügen wäre, in einer vollbesetzten Försterei sehen zu müssen, wie sich die Bayern für ihr Jahrhundert-Aus im Pokal gegen Gladbach rächen. Aber ist nicht der 5:0-Sieg der Gladbacher am Mittwoch auch deshalb möglich gewesen, weil ein volles Stadion das eigene Team nach vorne gepeitscht hat? Als die Gladbacher am vergangenen Wochenende bei Hertha spielten, durften dagegen nur 25.000 ins Olympiastadion. Das ist eine Auslastung von 33,6 Prozent. Für einen Sieg gegen die späteren Bayernbezwinger hat es trotzdem gereicht. Dennoch sind die Regelungen in ihrer jetzigen Form eine Wettbewerbsverzerrung.

Die Zuschauerregelungen in der Pandemie sind im föderalen System der Bundesrepublik ein Flickenteppich. In München dürfen 75.000 ins Stadion. Das sind 100 Prozent. Allerdings dürfen nur Geimpfte und Genesene in die Allianz-Arena (mal abgesehen von Joshua Kimmich). Andernorts gilt eine 3G+ Regel, die es auch Getesteten erlaubt, ins Stadion zu kommen – vorausgesetzt, sie können einen PCR-Test vorlegen. Greuther Fürth darf sein Stadion so zu 100 Prozent auslasten.

Aber auch da, wo wie in Berlin das klassische 3G gilt, sind die Regeln bei weitem nicht einheitlich. In Bochum dürfen 79,7 Prozent ins Stadion, in Augsburg 57,1, in Stuttgart 41,4. Sortiert man das nach Bundesländern, stellt man schnell fest: In NRW ist alles lascher als in Berlin oder im Schwabenländle. Dort gilt neben der 50 Prozent-Regel noch eine maximale Zuschauerkapaizität von 25.000.

Zumindest letzteres hat der Berliner Senat nun aber zu den Akten gelegt. Wenn Hertha am 7. November gegen Bayer Leverkusen spielt, dürfen 50 Prozent, also 37.000 ins Stadion. Vorausgesetzt so viele wollen überhaupt kommen.

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