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das portraitKarin Prien will Vizechefin der Bundes-CDU werden

Streitet sich gern auf Twitter: Karin PrienFoto: Christoph Soeder/dpa

Es sei nicht ihr Selbstverständnis, „Garnitur“ für einen „Herren aus NRW“ zu sein, sondern sie nehme für sich in Anspruch, „eine eigene Akteurin“ zu sein, sagte Karin Prien bei ihrer Kandidatur als stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende. Die schleswig-holsteinische Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur war damit die Erste, die sich beim Gerangel um einen der Posten im neuen Vorstand offen zu Wort gemeldet hat. Am heutigen Freitag könnte es Meldungen für den Vorsitz selbst geben. Prien schloss eine Bewerbung um das höchste Parteiamt aus: Sie wolle sich voll in den Landtagswahlkampf einbringen.

Dass es Karin Prien an Selbstbewusstsein nicht mangelt, hat die 56-Jährige in den vergangenen Jahren gezeigt: Die Anwältin für Wirtschafts- und Handelsrecht gründete die „Union der Mitte“ als liberales Gegengewicht zur „Werteunion“ mit und war die lauteste und prominenteste Stimme des liberalen Bündnisses.

Auch als Sprecherin des Jüdischen Forums der CDU tritt Prien gegen einen befürchteten Rechtsruck der CDU ein: „Am Ende sind Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zwei Seiten der gleichen Medaille.“

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther erklärte, Prien stehe „für eine moderne CDU der Mitte“. Würde die Mutter von drei Kindern auf einen der fünf Vize-Posten der Bundes-CDU gewählt werden, unterstreiche das auch eine gewachsene Bedeutung der CDU Schleswig-Holstein, so Günther weiter. Seit 2017 sitzt Prien in seinem Kabinett, 2018 wurde sie stellvertretende Landesparteivorsitzende. Von 2011 bis 2017 gehörte sie als Fachsprecherin für Schule der Hamburgischen Bürgerschaft an.

Ihre Bekanntheit verdankt sie vor allem den sozialen Plattformen wie Twitter, auf denen Prien gern stritt und streitet. Nicht immer mit dem glücklichsten Händchen: Ihren Rückzug aus der „Union der Mitte“ begründete sie in einer Erklärung so: „Ich muss eingestehen, dass die Dynamik, die sich in mancher Twitter-Diskussion entwickelt hat, im Einzelfall zu Einlassungen geführt hat, die der Sache nicht dienlich waren.“

Aktuell leistete sie sich in der Debatte um die Aufhebung der Maskenpflicht einen langen Twitter-Streit mit Lehrkräften und Eltern mit teilweise krausen Argumenten. Für Kopfschütteln an vielen Schulen sorgte auch ihr Vorstoß gegen Gendersternchen im Unterricht. Esther Geißlinger

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