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Anführer des Golf-Clans in KolumbienDrogenbaron festgenommen

Der als Otoniel bekannte Dairo Úsuga war immer wieder entkommen. Nach Jahren der Flucht zeigte er zuletzt Anzeichen von Erschöpfung.

Von der Regierung präsentiertes Foto des Festgenommenen auf einem Militärstützpunkt Foto: Uncredited/Colombian presidential press office/AP/dpa

Bogotá ap | Kolumbianische Sicherheitskräfte haben am Samstag mit Dairo Antonio Úsuga den meistgesuchten Drogenbaron des Landes in seinem Versteck im Dschungel festgenommen. Später führten ihn Soldaten in Handschellen den Medien vor.

Präsident Iván Duque verglich Úsugas Festnahme mit der von Pablo Escobar vor drei Jahrzehnten. Nach Úsuga, auch bekannt als Otoniel, wurde mehr als zehn Jahre lang gefahndet.

Er ist das mutmaßliche Oberhaupt des gefürchteten Golf-Clans, dessen Mitglieder weite Teile Nordkolumbiens terrorisierte, um die Kontrolle über die wichtigsten Kokainschmuggelrouten durch den Dschungel nach Mittelamerika und in die USA zu erlangen.

Der 50-Jährige stand auch in den USA seit langem auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher; für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führten, war eine Belohnung von fünf Millionen Dollar ausgesetzt.

Laufbahn begann als linker Guerillakämpfer

Die Behörden gaben an, die von den USA und Großbritannien bereitgestellten Informationen hätten zu Úsugas Versteck geführt, um das Soldaten acht Ringe gebildet hätten. An dem Einsatz waren mehr als 500 Soldaten und Mitglieder der kolumbianischen Spezialeinheiten beteiligt.

Úsuga blieb jahrelang unter dem Radar der Behörden, da er sich weniger in der Öffentlichkeit zeigte als bekanntere kolumbianische Drogenhändler. Er und sein Bruder, der 2012 bei einer Razzia getötet wurde, begannen ihre Laufbahn als Mitglieder der inzwischen aufgelösten linken Guerillagruppe PLA.

Später wechselten sie die Seiten und schlossen sich den Gegnern der Rebellen an, einer rechtsgerichteten paramilitärischen Gruppe. Úsuga weigerte sich, die Waffen niederzulegen, als diese 2006 einen Friedensvertrag mit der Regierung unterzeichnete.

Vom Rebellen zum Drogenhändler

Stattdessen tauchte er tiefer in die kriminelle Unterwelt Kolumbiens ein und operierte in der strategisch wichtigen Region des Golfs von Urabá im Norden Kolumbiens, einem wichtigen Drogenkorridor, der vom Pazifischen Ozean und dem Karibischen Meer umgeben ist.

Úsuga soll jahrelang jede Nacht in einem anderen Haus verbracht haben, um den Soldaten zu entkommen. Dabei verzichtete er nicht vollständig auf Komfort: Selbst auf der Flucht bestand er darauf, auf orthopädischen Matratzen zu schlafen, um eine Rückenverletzung zu lindern.

Im Jahr 2017 zeigte Úsuga anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in Kolumbien zum ersten Mal sein Gesicht. Er veröffentlichte ein Video, in dem er darum bat, dass seine Gruppe im Rahmen des Friedensprozesses mit den viel größeren Revolutionären Streitkräften Kolumbiens die Waffen niederlegen dürfe.

Seine Verhaftung ist ein Erfolg für den konservativen Duque, der auf Recht und Ordnung setzt, die steigende Kokaproduktion aber nicht stoppen konnte. Einem Bericht des Weißen Hauses zufolge stieg die Anbaufläche für Koka – dem Grundstoff von Kokain – im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf einen Rekordwert von 245.000 Hektar.

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3 Kommentare

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  • Darius Ossami , Autor , Autor

    Oha. Die "rechtsgerichtete paramilitärische Gruppe" war in Wirklichkeit eine ganze Armee, die AUC, die oft mit Einverständnis der kolumbianischen Armee Krieg gegen die Guerilla oder ihre Sympathisant*innen führten oder sich mit zahlreichen Massakern an der Zivilbevölkerung der "sozialen Säuberung" widmeten. Úsuga hat sehr wohl die Waffen in einem fragwürdigen Deal mit dem ebenfalls rechtsgerichteten damaligen Präsidenten Álvaro Uribe niedergelegt, sie jedoch sehr bald wieder aufgenommen. Die AGC, wie seine Organisation jetzt heißt, wird es weiter geben und sie wird weiter die Bevölkerung terrorisieren.

  • Ist in diesem Bereich jetzt auch mit einer Steigerung der Lebenshaltungskosten zu rechnen?



    Ich frage für einen Freund.

    • @Schängel:

      Beruhigen Sie Ihren Freund.

      Es wurde nur ein krimineller Händler verhaftet. Dabei blieb die Produktion unangetastet.

      Da Drogenhandel kapitalistisch geprägt ist, könnte der Wegfall eines großen Marktteilnehmers auch zu mehr Wettbewerb führen.