das portrait
: Ulrike Kloiber inkludiert Menschen

Koordiniert in Hamburg die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung: Ulrike KloiberFoto: privat

Gemeinsam mit ihren Kollegen hat Ulrike Kloiber am laufenden Meter Preise abgeräumt: den Deutschen Kitapreis 2019, den Deutschen Arbeitgeberpreis 2018, den Senator-Neumann-Preis 2018, den Forschergeist-Preis 2016 – es sind so viele, dass es auf der Internetseite des Bildungshauses Lurup eine eigene Rubrik dafür gibt.

Die Auszeichnungen gab es für das Bildungshaus in dem sozial benachteiligten Hamburger Stadtteil Lurup, zu dessen Leitungsteam Kloiber bis vor Kurzem gehörte. Am Mittwoch hat die Bürgerschaft sie zur neuen Senatskoordinatorin für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen gewählt. Die Stelle wird seit Beginn der laufenden Legislaturperiode hauptamtlich besetzt.

Das Thema Inklusion hat Kloiber auf ihrem gesamten Ausbildungs- und Berufsweg begleitet. Im ersten Beruf half sie Familien mit ­Migrationshintergrund bei der Eingliederung. Sie machte das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, um schließlich als Diplompädagogin einen Kindergarten zu leiten. 2016 wechselte Kloiber zur Evangelischen Stiftung Alsterdorf, um dort ebenfalls eine Kita zu übernehmen. Ein Jahr später schloss sie ihren Kindergarten mit der benachbarten staatlichen Grundschule Langbargheide zum Bildungshaus Lurup zusammen.

Kloibers Kita-Träger kam aus dem Bereich der Behindertenhilfe, weshalb sie viele Kinder mit Behinderungen betreute. Dabei stellte sie fest, dass sich für diese Kinder der Übergang vom Kindergarten in die Schule schwierig gestaltete. „Meine Kinder mit Behinderungen durften nicht auf die gegenüberliegende Schule gehen“, erinnert sich Kloiber. „Mir war klar: Wenn wir eine inklusive Gesellschaft wollen, müssen wir das verändern.“ Die Kita-Leiterin setzte sich mit der Leiterin der Grundschule gegenüber zusammen. Sie holten sich das Go von der Schulbehörde und organisierten gemeinsame Fortbildungen, sodass das Bildungshaus im Schuljahr 2007/2008 erstmals Kinder aufnehmen konnte. „Bei uns können die Kinder voneinander lernen“, sagte Kloiber bei der Eröffnung. „Wir bieten jedem Kind eine individuelle Förderung.“ Das Bildungshaus ist aber mehr: Es wende sich an alle Menschen im Quartier und berücksichtige dessen besondere Vielfalt mit seinen vielen Migranten, heißt es in der Laudatio für den Senator-Neumann-Preis. Es beziehe die Eltern ein, die erwachsenen Menschen mit Behinderung im Stadtteil und die Alten. Gernot Knödler