CDU-Agrarministerin eröffnet Apfelernte: Bestbezahlte Erntehelferin

Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast ist ziemlich busy. Aber um den ersten Apfel der Saison zu pflücken, kommt sie gern ins Alte Land.

reife Äpfel höngen an Zweigen

Pflück mich!, scheinen diese Äpfel zu sagen Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

OSNABRÜCK taz | Eigentlich hat Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) ja viel zu tun. Sie könnte über die Düngeverordnung nachdenken und darüber, wie man Landwirte davon abhält, durch ihre Gülle das Trinkwasser zu belasten. Sie könnte sich fragen, ob es wirklich klug war, Tierrechtsorganisationen mit der Aberkennung der Gemeinnützigkeit zu drohen, weil sie durch Undercover-Videos zeigen, dass Nutztierhalter in ihren Stallanlagen gegen Tierschutzbestimmungen verstoßen.

Sie könnte überlegen, ob es sein muss, Wälder per Hubschrauber mit Insektenvernichtungsmitteln zu begiften. Oder sich fragen, ob es der Biodiversität dient, wenn sie die Dezimierung der Wolfspopulation ins Gespräch bringt. Sie könnte sich fragen, warum Betroffenheitsgesten keine Probleme lösen, und ob es reicht, immer nur auf Berlin zu zeigen, wenn wieder mal alles im Sande verläuft, wie beim Tierwohl-Label.

Sie könnte sich fragen, ob Miriam Staudte, Abgeordnete der Grünen im Hannoverschen Landtag, nicht vielleicht doch richtig liegt, wenn sie über das vage Wortgeklingel des Programms „Für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung in Niedersachsen“ des Agrarministeriums sagt, es sei das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht. Es enthält zwar die Idee, die Nutztierhaltung besser über das Flächenland zu verteilen, um das Gülleproblem zu lösen – wie das konkret funktionieren soll, fehlt aber.

Aber am 27. August hat Otte-Kinast etwas anderes vor: Sie eröffnet im Obstbauzentrum Esteburg in Jork die Apfelsaison. „Sie pflückt symbolisch den ersten Apfel der Saison, einen Delbard Estivale, denn der Elstar ist noch nicht reif“, sagt Matthias Görgens vom Obstbauzentrum. „Sie übergibt 17 Meisterbriefe. Und sie hält eine Rede, draußen im Versuchsbetrieb, an einem Bewässerungsteich.“

Alles Andere muss warten

Ministeriumssprecherin Natascha Manski ergänzt: „Das passiert anlässlich der Bezirksversammlung der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen. Das ist ja nicht unsere eigene Veranstaltung.“

Wichtige Sache also. Da muss der Rest warten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.