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New Yorks Gouverneur tritt zurück

Vorwürfe sexueller Belästigung und drohende Amtsenthebung: Lange wehrte sich New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo – jetzt tritt er zurück. Es folgt: eine Frau. Damit endet in dem US-Bundesstaat eine Ära

Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung durch mehrere Frauen hat New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo die Konsequenzen gezogen. Der 63-jährige Politiker von der Demokratischen Partei kündigte am Dienstag an, sein Amt in 14 Tagen niederzulegen. Dann wird mit der bisherigen Stellvertreterin Kathy Hochul zumindest übergangsweise erstmals eine Frau als Gouverneurin des Bundesstaates an der US-Ostküste amtieren. Cuomos Entscheidung zurückzutreten sei „im besten Interesse aller New Yorker“, sagte die 62-Jährige, die schon seit Jahrzehnten verschiedene politische Ämter innehat.

Mit dem Rücktritt Cuomos geht im Bundesstaat New York eine Ära zu Ende: Der geschiedene Vater dreier erwachsener Töchter war schon seit 2011 Gouverneur. 2019 wurde er für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Zuvor war schon sein Vater Mario Cuomo zwischen 1983 und 1994 Gouverneur. „Ich liebe New York“, sagte Andrew Cuomo bei seiner Rücktrittserklärung. Zuvor hatte er sich erneut gegen die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gewehrt.

Zahlreiche Politiker begrüßten den Rücktritt, viele Parteifreunde Cuomos zeigten sich erleichtert. Er respektiere die Entscheidung des Gouverneurs, kommentierte US-Präsident Joe Biden. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio, der als Cuomos Intimfeind gilt, kommentierte, es sei schon lange Zeit für einen Rücktritt gewesen. „Heute endet ein trauriges Kapitel für ganz New York, aber es ist ein wichtiger Schritt hin zur Gerechtigkeit“, sagte Generalstaatsanwältin Letitia James, deren Feststellungen in einem offiziellen Untersuchungsbericht wohl entscheidend waren. James war in dem 168-seitigen Bericht zu dem Ergebnis gekommen, dass ­Cuomo mehrere Frauen sexuell belästigt habe. Es habe ungewollte Berührungen, Küsse, Umarmungen und unangebrachte Kommentare gegeben.

Daraufhin hatten Politiker von Demokraten und Republikanern bis hin zu Präsident Joe Biden den Gouverneur zum Rücktritt gedrängt. Zudem wurde im Repräsentantenhaus von New York ein Amtsenthebungsverfahren auf den Weg gebracht. Doch Cuomo stemmte sich lang gegen einen Rücktritt, obwohl der Druck hoch war.

Cuomo war in der Coronapandemie anfangs zum Hoffnungsträger der Demokratischen Partei geworden. Er inszenierte sich als Gegenentwurf zum damaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump. Fast täglich informierte er über die Entwicklung des Infektionsgeschehens in seinem Bundesstaat und die Maßnahmen dagegen. Die Pressekonferenzen wurden von Millionen live verfolgt, auch in anderen Ländern. Der Gouverneur bekam dafür sogar einen Emmy, den wichtigsten Fernsehpreis der USA.

Aber nicht nur die Vorwürfe sexueller Belästigung machten Cuomo zu schaffen. Wegen nachträglich stark nach oben korrigierter Zahlen zu Todesfällen in Pflegeheimen geriet der Gouverneur in den Verdacht, das wahre Ausmaß des Dramas verschleiert zu haben. Auch soll er versucht haben, Kritiker einzuschüchtern. (dpa)

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