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Kostenlos ins Museum

Über 60 Museen machen mit: Die Regelung gilt ab sofort jeden ersten Sonntag im Monat

Trotz freien Eintritts muss online ein Zeitfenster-Ticket gebucht werden

Von Marina Mai

Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es kostenlosen Eintritt in den meisten Berliner Museen. Mit dieser Regelung, die ab diesem Wochenende gilt, setzt Rot-Rot-Grün ein Vorhaben aus der Koalitionsvereinbarung um. Eigentlich sollte das schon ab April 2020 geschehen sein, aber dann kamen Pandemie und Lockdown dazwischen.

Die Koalition habe die Regelung nur für die Berliner Museen beschließen können, sagte Daniel Bartsch, Sprecher von Kultursenator Klaus Lederer (Linke) der taz. Mit Unterstützung von Monika Grütters (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, beteiligten sich aber auch die Museen des Bundes. Auch einige private Museen seien dabei. Für die Berliner Museen kompensiert der Senat die den Museen verloren gegangenen Eintrittsgelder in Höhe von 1,3 Millionen Euro.

Mit dabei sind mehr als 60 Museen, so das Pergamonmuseum, das Museum für Naturkunde, das Deutsche Technikmuseum, aber auch kleinere Häuser wie die meisten Bezirksmuseen, das Brücke-Museum in Zehlendorf, das Gotische Haus in Spandau oder das Gründerzeitmuseum in Mahlsdorf. Das Angebot reicht von Kultur und Kunst bis zu Design, Religion, Geschichte, Natur und Technik.

Informationen über teilnehmende Museen und eventuelle Zusatzangebote gibt es unter www.museumssonntag.berlin. Dort finden sich auch Hinweise auf Mitmachangebote für Kinder oder Vorträge von Wissenschaftlern, die der Senat mit 700.000 Euro pro Jahr finanziert. Für viele der Ausstellungshäuser wird trotz freien Eintritts coronabedingt ein Zeitfenster-Ticket benötigt, das entweder über die genannte Seite oder über die Seiten der jeweiligen Häuser gebucht werden kann.

Mit dem kostenlosen Angebot will Rot-Rot-Grün mehr Menschen für Museumsbesuche begeistern, vor allem diejenigen, die kaum in Museen gehen. Auch die Mitmachangebote und eine verbesserte Aufenthaltsqualität sollen dazu beitragen. „Den eintrittsfreien Sonntag sehe ich als Chance“, sagte Kultursenator Lederer der taz. „Als Chance für eine breitere Teilhabe der Menschen in unserer Stadt an unserem kulturellen Reichtum.“

Bis 2003 gab es schon einmal eintrittsfreie Sonntage, allerdings nur in den Staatlichen Museen zu Berlin. Die wurden abgeschafft, weil das nach Überzeugung der Veranstalter vor allem von Tourismusunternehmen genutzt wurde und BerlinerInnen davon zu wenig profitierten. Bis 2006 waren dann am Donnerstag die letzten vier Stunden eintrittsfrei. Das wiederum wurde abgeschafft zugunsten eines kostenlosen Eintritts für Personen unter 18 Jahren. Letzteres bleibt auch weiterhin bestehen.

Die Auswirkungen des Museumssonntags werden wissenschaftlich untersucht. Das Institut für Kulturelle Teilhabeforschung führt dazu auch Besucherbefragung durch.

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