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Eine sichere Bank

Klimarisiken sind Finanzrisiken. Deshalb müssen große Unternehmen und Banken in der Schweiz künftig angeben, wie sie die Erderhitzung mitdenken

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) verpflichtet große Banken und Versicherer zur Offenlegung von Risiken durch den Klimawandel. Die Unternehmen müssen zu diesem Thema künftig qualitative und quantitative Angaben machen, erklärte die Behörde am Montag. „Banken und Versicherungen müssen die Öffentlichkeit angemessen über ihre Risiken informieren. Dazu gehören auch die Folgen des Klimawandels, die für Finanzinstitute längerfristig bedeutende finanzielle Risiken bergen können.“

Die höhere Transparenz dient der Finma zufolge einerseits dazu, Klimarisiken in der Aufsichtstätigkeit berücksichtigen zu können. Andererseits will die Behörde eine Täuschung über die nachhaltigen Eigenschaften eines Produkts – das sogenannte Greenwashing – verhindern. Sie fordert von den betroffenen Banken und Versicherungen, dass sie künftig die wesentlichen klimabezogenen Finanzrisiken sowie deren Einfluss auf die Geschäftsstrategie, das Geschäftsmodell und die Finanzplanung beschreiben. Zudem muss das Risikomanagement – der Prozess zur Identifizierung, Bewertung und Behandlung von klimabezogenen Finanzrisiken – offengelegt werden. Die Unternehmen müssen auch die zentralen Merkmale ihrer Governance-Struktur in Bezug auf klimabezogene Finanzrisiken darlegen.

Die Neuerungen würden „einem intensiven Dialog mit verschiedenen Interessierten und einer öffentlichen Anhörung“ folgen, hieß es bei der Finma. Einbezogen habe man Ver­tre­te­r:in­nen aus der Finanzbranche, der Wissenschaft, von Nichtregierungsorganisationen und der Bundesverwaltung. Dabei hätten „verschiedene Stimmen“ weitergehende Maßnahmen als die jetzt umgesetzten gefordert. Im Gespräch seien eine Ausdehnung des Anwendungsbereichs auf mittlere und kleine Institute gewesen oder auch genauere Vorgaben zu Szenarioanalysen oder Kennzahlen für die quantitative Offenlegung. Diese Forderungen würden noch geprüft, teilte die Finma mit.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte jüngst angemahnt, dass sich die Banken stärker mit den Klimarisiken für ihr Geschäft befassen. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte zudem im Januar ein internes Kompetenzzentrum Klimaschutz angekündigt. (rtr, taz)

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