piwik no script img

Beben beim Deutschen Fußball-Bund

DFB-Chef Keller muss vor Gericht, Schatzmeister Osnabrügge hört auf

Osnabrügge wird beim nächsten DFB-Bundestag nicht mehr kandidieren

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes soll nun über den Nazi-Vergleich des Verbandspräsidenten Fritz Keller richten. Die Ethikkommission hat den Fall dem dreiköpfigen Gremium unter Leitung des Richters Hans E. Lorenz übergeben. Mit einem Urteil sei weder diese noch nächste Woche zu rechnen, sagte Lorenz am Dienstag, aber noch im Mai. Historisch wird das Urteil in jedem Fall sein. Lorenz erklärte: „Solch einen Fall hat es noch nie gegeben.“

Ob Keller, der den Vizepräsidenten Rainer Koch mit dem NS-Blutrichter Roland Freisler verglichen hatte, so lange sich noch im Amt halten kann, darf bezweifelt werden.

Wie nun bekannt wurde, hat im Machtkampf beim DFB Schatzmeister Stephan Osnabrügge am Wochenende in Potsdam seinen Rückzug bei der Konferenz der Regional- und Landesverbände angekündigt. Der 50-Jährige wird dem Lager Koch zugerechnet. Osnabrügge wird beim nächsten DFB-Bundestag, der turnusgemäß im Herbst 2022 stattfinden soll, nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Dies war vermutlich ein Grund, weshalb er auf der Potsdamer Sitzung bei der späteren Vertrauensabstimmung ein knapp positives Votum erhielt.

Generalsekretär Friedrich Curtius, dem wiederum das Vertrauen entzogen wurde, hatte bereits am Montag Gesprächsbereitschaft über seine Zukunft beim DFB signalisiert. Er war in den letzten Monaten der auffälligste Gegenspieler von Präsident Keller.

Somit dürfte aus der jetzigen Führungsspitze nur Vizepräsident Rainer Koch übrig bleiben. Nach SID-Informationen denkt der 62-Jährige nicht über einen Rückzug nach, obwohl auch er nur hauchdünn die Vertrauensfrage am Sonntag überstand.

Und Fritz Keller könnte auch gegen seinen Willen vom DFB-Vorstand abgesetzt werden. Das Gremium setzt sich aus dem DFB-Präsidium, den Präsidenten der Landes- und Regio­nalverbände sowie zwölf Vertretern der DFL zusammen.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen