das portrait
: Wohin es jetzt geht, weiß Gréta Szakmáry nicht

Hatte eine gute Zeit in Schwerin: Volleyballerin Gréta Szakmáry Foto: Péter Muzslay

„Vor jedem Spiel telefoniere ich mit meinen Eltern“, sagt Gréta Szakmáry. Die Familie gebe ihr Kraft und Ruhe, beides braucht die Sportlerin auf dem Volleyballfeld. Früher haben sie ihre Eltern und ihr Bruder vom Spielfeldrand aus unterstützt. Bei jedem Spiel. In den letzten vier Jahren war das aber nur noch selten möglich. Im Sommer 2017 hat die gebürtige Ungarin die Sportschuhe in den Koffer geworfen und ist von Békéscsaba über 1.000 Kilometer nach Nordwesten gezogen, um beim SSC Schwerin Volleyball in der Bundesliga zu spielen.

Obwohl sie ihren Vertrag dort nun nicht verlängert, schaut die 29-Jährige glücklich auf die Zeit zurück. In Schwerin hat sie viele Erfolge gefeiert. Schon in ihrer ersten Saison gewann Szakmáry den Supercup der Liga, im nächsten Jahr folgte die Meisterschaft, in ihrer vierten Saison wurde die Außenangreiferin zur Kapitänin ernannt. Gerade für eine aus dem Ausland kommende Spielerin sei das eine große Ehre, meint Szakmáry. Überraschend ist es nicht, denn eine ihrer größten Stärken ist es, das Team zusammenzuhalten. „Ich kommuniziere gerne und das ist wahnsinnig wichtig“, sagt sie.

Der SSC Schwerin muss sich nun eine neue Kapitänin suchen, denn Szakmáry möchte weiterziehen. Nach der ungarischen und der deutschen möchte sie noch eine weitere Liga kennenlernen. Einen Verein hat die Volleyballspielerin dafür bisher noch nicht gefunden, doch was sie erreichen will, steht fest: Den Einzug ins Champions League Finale. Bevor die 1,83 Meter große Sportlerin das in Angriff nimmt, konzentriert sie sich aber zunächst auf die Nationalmannschaft. Schon Anfang Mai wird das Handy von Szakmárys Eltern wieder öfter klingeln, denn für Ungarn stehen EM-Qualifikationsspiele auf dem Programm.

Dass für Profisportlerinnen oft nur wenig Freizeit bleibt, kennen die Szakmárys schon. Nicht nur Gréta verbringt, seit sie neun Jahre alt ist, viel Zeit in der Sporthalle. Auch ihre Mutter war Athletin. Als Diskuswerferin war sie in ihrer Jugend so erfolgreich, dass sie ins Nationalteam kam und einmal sogar die ungarische Jugendmeisterschaft gewann. Sie sei von ihrer Eltern nie zum Sport gedrängt worden, sagt ­Szakmáry. „Volleyball ist einfach das Größte in meinem Leben. Es gab nie eine Alternative.“ Marie Gogoll