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31 Wochen Wartezeit für gültige Papiere

Die Ausländerbehörde in Hannover ist überlastet: Nur jeder 20. Anrufer dringt durch, auf Termine warten die Betroffenen acht Monate lang

138 Mitarbeitern stehen immer noch 113.500 aktive Fälle gegenüber

Von Nadine Conti

Was bei der Vergabe von Impfterminen in den vergangenen Monaten für Empörung gesorgt hat, ist bei der Ausländerbehörde in Hannover schon lange Alltag: Telefonisch kommt man nicht durch und die Online-Terminvergabe weist auch kaum je freie Zeiten aus. Für die Betroffenen hängt daran viel: Sozialleistungen, Verträge aller Art, Jobs, Praktika, Studienplätze, für alles muss man gültige Papiere vorlegen; von der Angst vor der Abschiebung oder davor, in die Illegalität zu rutschen, die vielen im Nacken sitzt, einmal ganz zu schweigen. Im Sommer sorgte die Situation vor dem Amt deshalb für Schlagzeilen: Schon in der Nacht oder den frühen Morgenstunden bildeten sich Warteschlangen, bei der Verteilung von Wartenummern kam es zu tumultartigen Szenen, der Sicherheitsdienst musste verstärkt werden.

Der zuständige Internationale Ausschuss im Rat der Stadt wollte nun wissen, ob sich die Situation verbessert hat. Doch Verbesserungen sind in diesem Bereich ein zähes Geschäft, machte der neue Leiter der Behörde, Tim Brockmann, bei seinem Rapport in der vergangenen Woche deutlich.

31 Wochen müssen die meisten Menschen auf einen Termin warten, Facharbeiter und Studenten kämen im Schnitt immerhin schon nach 25 Monaten an die Reihe. Bei der Bearbeitung der E-Mails habe man dafür immerhin „nur noch“ einen Rückstand von 800 Mails, zwischen August und November seien es noch 10.000 gewesen, wird Brockmann in der Hannoverschen Allgemeinen zitiert.

Verlängerungen von Aufenthaltstiteln gebe es in der Regel jetzt schon zwei Wochen, bevor diese ablaufen – vorher war man damit rund zwei Monate im Rückstand. Und jedem 20. Anrufer soll es tatsächlich gelingen, einen Mitarbeiter an die Strippe zu kriegen – vorher war das statistisch nur bei jedem 200. Anruf der Fall.

Die Mitarbeiter haben 250 Tage Sonntagsarbeit geleistet, um den Rückstand aufzuarbeiten, erklärte Brockmann dem Ausschuss. Mittlerweile seien auch zusätzliche Kräfte eingestellt worden und vakante Führungsposten neu besetzt worden. Aber immer noch stünden 138 Mitarbeitern 113.500 aktive Fällen gegenüber.

Weil das deutsche Ausländerrecht so kompliziert ist, ist es hier weniger als in anderen Bereichen möglich, kurzfristig Personal aus anderen Verwaltungsbereichen heranzuziehen. Der Bereich gilt außerdem als schwierig und frustrierend, der Krankenstand ist hoch: Auf 14 bis 17 Prozent bezifferte ihn der neue Chef in der Ausschusssitzung. Er setzt auf eine konsequente Digitalisierung, um die Bearbeitungszeiten weiter einzudämmen.

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