Berlin verschiebt Abiturprüfung: Büffeln bis nach Ostern

Die Abiturprüfungen finden erst nach den Osterferien statt. Das Vorgehen soll mit den anderen Bundesländern abgestimmt sein.

Fand auch schon unter Pandemiebedingungen statt: Das Abitur 2020 Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

BERLIN taz | Die Abiturprüfungen in Berlin werden wegen der Coronapandemie verschoben. Das teilte die Senatsverwaltung für Bildung am Mittwochabend nach Beratungen im Kreis der Kultusministerkonferenz mit. Konkret beginnen die schriftlichen Prüfungen jetzt statt am 12. April erst zehn Tage später am 21. April. Zudem können die Schulen auch noch weiter verschieben, wenn sie möchten, und erst zu den Nachschreibeterminen im Mai starten.

Und auch der letzte Unterrichtstag verschiebt sich für die AbiturientInnen in diesem Jahr: Die Woche vor den Osterferien, die am 29. März beginnen, soll noch als reguläre Unterrichtswoche genutzt werden. Eigentlich hätten die AbiturientInnen am 23. März ihren letzten Schultag gehabt. Damit würden die SchülerInnen insgesamt zwei weitere Wochen Lernzeit gewinnen, hieß es am Mittwochabend aus der Bildungsverwaltung.

„Wir haben von unserer Seite alle Möglichkeiten ausgeschöpft, den Abiturientinnen und Abiturienten mehr Lernzeit zu geben. Keine Schülerin, kein Schüler soll wegen der besonderen Situation einen Nachteil erfahren“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD).

Sie betonte, dass man sich offenbar sehr sorgfältig auf Länderebene abgestimmt habe: „Wichtig ist, dass unsere Abiturientinnen und Abiturienten auch in diesem Jahr ein anerkanntes Abitur machen, das ihnen die Möglichkeit gibt, überall in Deutschland und im Ausland zu studieren.“

Wie die Regelungen zum Abitur in den anderen Ländern aussehen, ist noch nicht überall kommuniziert. Es ist aber davon auszugehen, dass die Länder an den Prüfungen festhalten und ein Durchschnittsabitur, wie im vergangenen Coronajahr kurzzeitig diskutiert, vom Tisch ist. Aus dem Nachbarland Brandenburg, dessen Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) jüngst den Vorsitz in der Kultusministerkonferenz übernommen hatte, hieß es zuletzt, man setze selbstverständlich auf Prüfungen.

30 Minuten mehr Zeit

Weitere Regelungen in diesem Pandemiejahr sind, dass SchülerInnen „folgenlos“ vom Abitur zurücktreten können und ein zusätzliches Wiederholungsrecht bei einer nicht bestandenen Prüfung bekommen. Außerdem wird die Bearbeitungszeit in den Prüfungen um 30 Minuten verlängert; es soll außerdem zusätzliche Tutorials zur Vorbereitung geben. Wegen der momentan geschlossenen Bibliotheken sollen die SchülerInnen zudem eine „Ersatzleistung“ für die mündliche Prüfung ablegen können.

Laute Kritik am Berliner Weg war am Donnerstag zunächst nicht zu vernehmen. Der Landesschülerauschuss begrüßte die Regelung: „Damit geht die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie auf den Landesschülerausschuss ein“, hieß es lediglich. Man habe zuvor die „ungenügende Vorbereitungszeit auf die Prüfungen kritisiert“, dem sei mit der Verschiebung jetzt Rechnung getragen worden.

Der Vorsitzende der Berliner Vereinigung der Oberstudiendirektoren, Ralf Treptow, sagte der taz er halte die Abitur-Pläne für „umsetzbar.“ Eine weitere Verschiebung nach hinten im Kalender „hätte zu einer extremen Verdichtung“ der Prüfungen vor den Sommerferien geführt. Ein Offener Brief von ElternvertreterInnen des Schöneberger Robert-Blum-Gymnasiums hatte zuletzt für eine Verschiebung „direkt vor die Sommerferien“ plädiert, mit Nachschreibeterminen in den großen Ferien.

Die Gewerkschaft GEW hatte sich hingegen für eine Absage der Prüfungen ausgesprochen – wenn die Länder denn geschlossen bereit wären, ein „Durchschnittsabitur“ anzuerkennen. Die SchülerInnen selbst hatten das allerdings nicht für sinnvoll gehalten, wie eine Sprecherin des Landesschülerausschuss der taz gesagt hatte – die Bedingungen im Homeschooling seien im Pandemiejahr einfach zu wenig vergleichbar gewesen, um nur auf bereits erbrachte Noten zu setzen.

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