Rosa-Luxemburg Demo in Berlin: Gerangel wegen Anfangsverdacht

Polizei begründet Festnahmen bei der Luxemburg-Liebknecht-Gedenkdemo mit Vorgehen gegen Uniformen und FDJ-Symbolik.

Szenen bei der Rosa Luxemburg Demonstration

Bei der Rosa-Luxemburg Demonstration, das diesjährige Motto: Fight and Remember Foto: Christophe Gateau/dpa

BERLIN taz | Bei der Demonstration zum Gedenken an die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht kam es zu unschönen Szenen. Rund 1.100 Teilnehmer waren am Sonntag vom Frankfurter Tor zur Gedenkstätte der Sozialisten in Lichtenberg gezogen. Auf einem Kurzvideo, von der Grünen Jugend bei Twitter veröffentlicht, sind Rangeleien zwischen Polizisten und fahnenschwenkenden Demonstranten zu sehen. Die Beamten befinden sich mitten im Aufzug. Plötzlich springt ein Uniformierter vom Straßenrand mit gestrecktem Bein in die Menge und haut mit Fäusten um sich.

Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte am Montag im Innenausschuss, rund 30 Personen im Aufzug hatten Kleidung und Fahnen mit Symbolen der DDR-Jugendorganisation FDJ getragen. Die Symbole der früheren FDJ in Westdeutschland sind verboten, nicht so die der FDJ in der DDR. Die Symbole seien aber schwer auseinanderzuhalten, sagte Slowik. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft und dem Staatsschutz sei die Polizei von einem Anfangsverdacht ausgegangen. Auch die Uniformierung sei ein klarer Verstoß gegen das Versammlungsgesetz.

Die Aufforderung der Polizei, Fahnen und Kleidung abzulegen, hätten die Teilnehmer nicht befolgt. Als die Beamten eingriffen, seien sie mit Fahnen, Faustschlägen, Steinen und Flaschen attackiert worden. Auch Feuerwerkskörper seien gezündet worden. Laut Slowik gab es 32 Festnahmen, 56 Strafanzeigen wurden erstattet. Das Video mit dem kickboxenden Polizsten sei ihr nicht bekannt, sie werde dem Fall nachgehen.

Der innenpolitische Sprecher der Linken, Niklas Schrader, kritisierte das Vorgehen der Polizei. Die besagte Gruppe sei jedes Jahr bei der Gedenkdemonstration und bekannt für skurrile Veranstaltungen. „Musste das sein?“, fragte er. Die Ost- und Westsymbole der FDJ sähen identisch aus, in den Vorjahren sei die Zurschaustellung „immer straffrei“ geblieben. Auch vor dem Hintergrund der Pandemie wäre es nicht nötig gewesen einzugreifen, sagte der Innenpolitiker. Die Polizei habe damit im Aufzug für eine unnötige Aufregung gesorgt und eine Durchmischung in Kauf genommen.

Bei der Demonstration habe die Polizei wiederholt per Lautsprecher dazu aufgefordert, die Abstandsregeln einzuhalten, sagte Slowik. Nicht alle Teilnehmer hätten eine Maske getragen, „aber nicht in großer Massierung“. Das Ganze habe sich im Rahmen der Verhältnismäßigkeit bewegt, sagte sie.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.