: Zur Not Schleife und Papier
Diese Woche ist im Lockdown irgendwie Weihnachten
Monate haben die Politiker auf diesen Tag geschielt. Noch fünfmal schlafen, dann ist Heiligabend. Wer sonst in großer Runde feierte, konnte seine Gästeliste in den Müll schmeißen. Nur vier Personen zu Besuch sind erlaubt, drinnen wie draußen. Also auch nichts mit kurz auf der Terrasse stehen mit Glühwein und Heizpilz. Eine Bischöfin hat einen Vorschlag, wie am 24. Dezember noch ein Show-Act gelingt. Um 20 Uhr sollen alle „Stille Nacht“ singen. Das könnte auf dem Balkon, am offenen Fenster oder im engsten Familienkreis geschehen.
Wie viele Gottesdienste stattfinden, ist noch offen. In Lübeck sagten alle vier evangelischen Innenstadtgemeinden die Sache ab. Die Bischöfe äußerten Verständnis.
Auf einen gewichtigen Player müssen auch die, die es nicht so mit der Kirche haben, verzichten: Die WHO erklärte zwar, der eigentliche Weihnachtsmann sei gegen Covid 19 immun, weil schon so alt, doch Hunderte von Miet-Weihnachtsmännern bringt Corona um ihren Job. Die Arbeitsagenturen in Bremen und Hannover, die je eine große Kartei mit Aspiranten pflegen, entwickelten zwar schon ein Hygenie-Konzept, ließen dieses aber fallen. In Hamburg ist Santa Claus bei einer Firma buchbar. Der trägt Maske unterm Bart.
Doch trotz Corona: Geschenke wurden gekauft, wie das Hamburger Abendblatt mit Verweis auf das Online-Portal Check24 Shopping berichtet. Im Schnitt 138 Euro gaben die Niedersachsen und Schleswig-Holsteiner aus, am häufigsten seltsamerweise für Laubsauger. Die Hamburger shoppten im Schnitt für 130 Euro und zwar am liebsten Weingläser.
Wer Notfallgeschenke braucht, weil die Großfamilie sich kurzfristig entschieden hat, beim Fest zu „zoomen“ und nicht abzusehen ist, wer da vor der Kamera plötzlich mit einem Päckchen winkt, der muss nicht verzweifelt durch die Supermärkte streifen. Viele Buchläden dürfen Ware ausgeben, die Kunden bestellen. Und auch die Drogerien um die Ecke verkaufen Kram inklusive Schleifen und Papier. Damit lässt sich aus allem ein Geschenk machen. Kaija Kutter
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